Lebensraum Betriebsareal
Naturschutz auf Gewerbe- und Industrieflächen
 
 
Natur- und Artenschutz sind auch in Betriebsgebieten machbar. Manche Betriebsareale sind sogar Lebensräume für Arten mit besonderen Ansprüchen. Nicht genutzte, "vernachlässigte" Bereiche werden schnell von Tieren und Pflanzen besiedelt. Nährstoffarme Standorte und Rohböden, wie sie bei Baumaßnahmen entstehen, fördern die Artenvielfalt zusätzlich. Insgesamt findet sich auf Betriebsarealen oft eine erstaunliche Standortvielfalt.
Was ist zu tun? Zunächst ist eine Aufnahme des "IST-Zustandes" wichtig. Diese zeigt Defizite auf und ebenso das Potenzial zur ökologischen Aufwertung. Es ist ein Unterschied, ob ältere oder neu in Planung befindliche Industriegebiete analysiert werden. Oft lassen sich Betriebsareale ohne großen Aufwand als Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt aufwerten.
 
 
Naturtipps für Betriebe
 
•   Flachdächer und leicht geneigte Pultdächer bieten ideale Voraussetzungen für extensive Dachbegrünungen. Gründächer sorgen nicht nur für „ökologischen Ausgleich“ auf dem Dach, sondern sparen auch Energie – im Sommer wirken sie kühlend, im Winter verringern sie den Wärmeverlust. Kiesdächer sind Lebensraum für Nährstoffarmut liebende Pflanzenarten und werden manchmal sogar von gefährdeten Vogelarten wie Flussregenpfeifer, Kiebitz oder Feldlerche als Brutstandort genutzt.
=> mehr zum Thema Gründächer
 
•   Mit Fassadenbegrünung für einen lebenden Blättermantel sorgen – nicht nur Wände, auch Betonmauern können gezielt begrünt werden.
=> mehr zum Thema Fassaden begrünen
 
•   Versiegelung minimieren und, wo immer möglich, auf wasserundurchlässige Beläge verzichten. Für Parkplätze und nicht zu stark befahrene Lager- und Vorplätze eignen sich Schotterrasen, Rasengittersteine oder andere wasserdurchlässige, aber durchaus stabile Beläge.
=> mehr zum Thema Flächen entsiegeln
=> Leitfaden Naturnahe Anlage und Pflege von Parkplätzen (pdf 12.160 kb)
 
•   Regenwasser von Dach und asphaltierten Flächen möglichst zurückhalten und vor Ort versickern.
=> mehr zum Thema Regenwasser versickern
 
•   Bäume und Wildstrauchhecken eigen sich gut als Begrenzungen und bieten gleichzeitig Nahrung und Unterschlupf für die Tierwelt. Keine exotischen, sondern heimische und standortgerechte Pflanzen verwenden (weitere Informationen).
=> mehr zum Thema autochthon - allochthon
=> mehr zum Thema Heimische Gehölze
=> mehr zum Thema Gartenhecken
 
•   Nährstoffarme Standorte schaffen und auf Humusierung möglichst verzichten. Die Pflanzenwelt auf ungedüngten Standorten ist nicht nur bunter und artenreicher, sondern braucht auch wesentlich weniger Pflege. Magere Blumenwiesen sind die ökologische Alternative zum Vielschnittrasen.
=> mehr zum Thema Blumenwiese
 
•   Böschungen, Dämme und Straßen- bzw Wegränder entwickeln sich bei entsprechender Gestaltung und Pflege zu wertvollen Trockenstandorten.
=> mehr zum Thema Damm, Böschung, Wegrand
 
•   Bei geschickter Ausführung sind Stützmauern, Treppen und Böschungssicherungen wichtige Strukturelemente, zB wenn sie als Trockenmauer oder mit Drahtschotterkörben gestaltet werden. Mauerritzen und Fugen bieten Lebensraum für trockenheitsliebende Pflanzen und Unterschlupf für Eidechsen. An schattigen Mauern siedeln sich Flechten, Moose und Farne an.
=> mehr zum Thema Trockenmauern und Steinhaufen
 
•   Wildkrautwachstum an Rändern und wenig genutzten Flächen zulassen und so Lebensraum für Ruderalarten schaffen. Sie können sich nur auf offenen, vegetationsarmen Standorten halten.
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
 
•   Ungenutzte Fläche zu wertvollen Biotopen entwickeln. Auf vielen Betriebsgeländen gibt es Flächen, die keine bestimmte Funktion erfüllen, zB Abstandsflächen zum Nachbarbetrieb oder Bereiche für zukünftige Erweiterungen. Solche Flächen können in vielen Fällen mit wenig Aufwand ökologisch aufgewertet werden und beispielsweise gezielt als Magerwiese, Brachfläche oder Amphibienlebensraum (Flachteich) gestaltet werden.
 
•   Verzicht auf Dünger und Pestizide bei der Pflege des Firmengeländes. In naturnahen Anlagen sind Insektenvertilgungsmittel, Unkrautvernichter und andere Gifte in der Regel von vornherein unnötig.
=> mehr zum Thema Naturnahe Pflegemaßnahmen
 
•   „Verwilderung“ zulassen und auf Vielfalt achten. Die beste Pflege ist in vielen Fällen gar keine Pflege. Wenn Laub liegen gelassen wird, Wurzelstöcke und Pfützen belassen und dürre Halme und andere abgestorbene Pflanzenteile über den Winter stehen gelassen werden, profitieren davon viele Kleintiere. Auch Steinhaufen, Holzstöße, offene Bodenstellen, selbst Bodenunebenheiten und Erdlöcher sind wertvolle Strukturen. Für Vögel, Fledermäuse und Wildbienen können gezielt Nisthilfen angebracht werden. Ast- und Reisighaufen dienen Kleinsäugern, Amphibien und Reptilien als Winterquartier.
=> mehr zum Thema Nisthilfen
=> mehr zum Thema Schutz der Fledermäuse
=> mehr zum Thema Wildbienen
=> mehr zum Thema Reptilien schützen
 
•   Überall dort, wo es verrohrte Bäche und Gräben gibt, die Schaffung eines offenen, naturnahen Gerinnes in Erwägung ziehen.
=> mehr zum Thema Renaturierung von Fließgewässern
 
•   In der Nacht nur beleuchten, wenn es nötig ist und auf insektenfreundliche Lampen setzen. Auf das Anstrahlen von Fabrikswänden und großflächige Werbebeleuchtungen verzichten.
=> mehr zum Thema Lichtverschmutzung
 
•   Ein kleiner Teich oder eine einfache Versickerungsmulde sind nicht nur von ökologischem Wert, sondern können eine besondere Note im Erscheinungsbild, der „Visitenkarte“ der Firma darstellen.
=> mehr zum Thema Amphibienlaichgewässer anlegen
 
 
Unterlagen / Links
 
M. Kumpfmüller & E. Hauser (2006): Wege zur Natur im Betrieb. Informationsmappe. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung - Natur- schutzabteilung, Linz, 152 S., Download pdf (1.854 kb)
LUBW (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur. Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände. LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, 74 S., Download pdf (5.597 kb)
Österreichisches Ökologie-Institut (2014): Blühfläche statt Grauzone. Planungs- und Gestaltungsgrundsätze für naturnahe Gewerbeflächen. Amt der Vorarlberger Landesregierung - Abteilung Umweltschutz (IVe), Bregenz, 35 S., Download pdf (5.093 kb)
R. Müller, F. Mohaupt, S.Schulz, M. Rohkemper, L. Pracejus & C. Boßmeyer (2015): Wege zum naturnahen Firmengelände. 21 Ideen für mehr Artenvielfalt auf Unternehmensflächen: von einfach bis aufwendig. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn, 63 s., Download pdf (5.938 kb)
WWF Schweiz: Naturnahe Oasen auf dem Firmenareal. Biodiversität - Aktionsanleitung Unternehmen, Download auf yumpu.com
Stiftung Natur & Wirtschaft: www.naturundwirtschaft.ch
F. Leutner, A. Winkler & U. Pfaendler (1995): Naturnahe Gestaltung im Siedlungsraum. Leitfaden Umwelt 5, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern, 112 S.
T. Schaefer & S. Liese (2014): Biologische Vielfalt in kleinen und mittleren Unternehmen. Leitfaden zur Umsetzung von CSR. Global Nature Fund (GNF) - Internationale Stiftung für Umwelt und Natur, Radolfzell, 27 S., Download pdf (4.938 kb)
U. Beständig & M. Wuczkowski (2012): Biodiversität im unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagement. Chancen und Ansätze für Einkauf, Marketing und Liegenschaftsmanagement. Centre for Sustainability Management (CSM), Lüneburg, 75 S., Download pdf (2.001 kb)
 
 
letzte Änderung März 2009, © UMG
 
   

 
 
Lebensraum Betriebsareal
Naturschutz auf Gewerbe- und Industrieflächen
 
Natur- und Artenschutz sind auch in Betriebsgebieten machbar. Manche Betriebsareale sind sogar Lebensräume für Arten mit besonderen Ansprüchen. Nicht genutzte, "vernachlässigte" Bereiche werden schnell von Tieren und Pflanzen besiedelt. Nährstoffarme Standorte und Rohböden, wie sie bei Baumaßnahmen entstehen, fördern die Artenvielfalt zusätzlich. Insgesamt findet sich auf Betriebsarealen oft eine erstaunliche Standortvielfalt.
Was ist zu tun? Zunächst ist eine Aufnahme des "IST-Zustandes" wichtig. Diese zeigt Defizite auf und ebenso das Potenzial zur ökologischen Aufwertung. Es ist ein Unterschied, ob ältere oder neu in Planung befindliche Industriegebiete analysiert werden. Oft lassen sich Betriebsareale ohne großen Aufwand als Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt aufwerten.
 
 
Naturtipps für Betriebe
 
•   Flachdächer und leicht geneigte Pultdächer bieten ideale Voraussetzungen für extensive Dachbegrünungen. Gründächer sorgen nicht nur für „ökologischen Ausgleich“ auf dem Dach, sondern sparen auch Energie – im Sommer wirken sie kühlend, im Winter verringern sie den Wärmeverlust. Kiesdächer sind Lebensraum für Nährstoffarmut liebende Pflanzenarten und werden manchmal sogar von gefährdeten Vogelarten wie Flussregenpfeifer, Kiebitz oder Feldlerche als Brutstandort genutzt.
=> mehr zum Thema Gründächer
 
•   Mit Fassadenbegrünung für einen lebenden Blättermantel sorgen – nicht nur Wände, auch Betonmauern können gezielt begrünt werden.
=> mehr zum Thema Fassaden begrünen
 
•   Versiegelung minimieren und, wo immer möglich, auf wasserundurchlässige Beläge verzichten. Für Parkplätze und nicht zu stark befahrene Lager- und Vorplätze eignen sich Schotterrasen, Rasengittersteine oder andere wasserdurchlässige, aber durchaus stabile Beläge.
=> mehr zum Thema Flächen entsiegeln
=> Leitfaden Naturnahe Anlage und Pflege von Parkplätzen (pdf 12.160 kb)
 
•   Regenwasser von Dach und asphaltierten Flächen möglichst zurückhalten und vor Ort versickern.
=> mehr zum Thema Regenwasser versickern
 
•   Bäume und Wildstrauchhecken eigen sich gut als Begrenzungen und bieten gleichzeitig Nahrung und Unterschlupf für die Tierwelt. Keine exotischen, sondern heimische und standortgerechte Pflanzen verwenden (weitere Informationen).
=> mehr zum Thema autochthon - allochthon
=> mehr zum Thema Heimische Gehölze
=> mehr zum Thema Gartenhecken
 
•   Nährstoffarme Standorte schaffen und auf Humusierung möglichst verzichten. Die Pflanzenwelt auf ungedüngten Standorten ist nicht nur bunter und artenreicher, sondern braucht auch wesentlich weniger Pflege. Magere Blumenwiesen sind die ökologische Alternative zum Vielschnittrasen.
=> mehr zum Thema Blumenwiese
 
•   Böschungen, Dämme und Straßen- bzw Wegränder entwickeln sich bei entsprechender Gestaltung und Pflege zu wertvollen Trockenstandorten.
=> mehr zum Thema Damm, Böschung, Wegrand
 
•   Bei geschickter Ausführung sind Stützmauern, Treppen und Böschungssicherungen wichtige Strukturelemente, zB wenn sie als Trockenmauer oder mit Drahtschotterkörben gestaltet werden. Mauerritzen und Fugen bieten Lebensraum für trockenheitsliebende Pflanzen und Unterschlupf für Eidechsen. An schattigen Mauern siedeln sich Flechten, Moose und Farne an.
=> mehr zum Thema Trockenmauern und Steinhaufen
 
•   Wildkrautwachstum an Rändern und wenig genutzten Flächen zulassen und so Lebensraum für Ruderalarten schaffen. Sie können sich nur auf offenen, vegetationsarmen Standorten halten.
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
 
•   Ungenutzte Fläche zu wertvollen Biotopen entwickeln. Auf vielen Betriebsgeländen gibt es Flächen, die keine bestimmte Funktion erfüllen, zB Abstandsflächen zum Nachbarbetrieb oder Bereiche für zukünftige Erweiterungen. Solche Flächen können in vielen Fällen mit wenig Aufwand ökologisch aufgewertet werden und beispielsweise gezielt als Magerwiese, Brachfläche oder Amphibienlebensraum (Flachteich) gestaltet werden.
 
•   Verzicht auf Dünger und Pestizide bei der Pflege des Firmengeländes. In naturnahen Anlagen sind Insektenvertilgungsmittel, Unkrautvernichter und andere Gifte in der Regel von vornherein unnötig.
=> mehr zum Thema Naturnahe Pflegemaßnahmen
 
•   „Verwilderung“ zulassen und auf Vielfalt achten. Die beste Pflege ist in vielen Fällen gar keine Pflege. Wenn Laub liegen gelassen wird, Wurzelstöcke und Pfützen belassen und dürre Halme und andere abgestorbene Pflanzenteile über den Winter stehen gelassen werden, profitieren davon viele Kleintiere. Auch Steinhaufen, Holzstöße, offene Bodenstellen, selbst Bodenunebenheiten und Erdlöcher sind wertvolle Strukturen. Für Vögel, Fledermäuse und Wildbienen können gezielt Nisthilfen angebracht werden. Ast- und Reisighaufen dienen Kleinsäugern, Amphibien und Reptilien als Winterquartier.
=> mehr zum Thema Nisthilfen
=> mehr zum Thema Schutz der Fledermäuse
=> mehr zum Thema Wildbienen
=> mehr zum Thema Reptilien schützen
 
•   Überall dort, wo es verrohrte Bäche und Gräben gibt, die Schaffung eines offenen, naturnahen Gerinnes in Erwägung ziehen.
=> mehr zum Thema Renaturierung von Fließgewässern
 
•   In der Nacht nur beleuchten, wenn es nötig ist und auf insektenfreundliche Lampen setzen. Auf das Anstrahlen von Fabrikswänden und großflächige Werbebeleuchtungen verzichten.
=> mehr zum Thema Lichtverschmutzung
 
•   Ein kleiner Teich oder eine einfache Versickerungsmulde sind nicht nur von ökologischem Wert, sondern können eine besondere Note im Erscheinungsbild, der „Visitenkarte“ der Firma darstellen.
=> mehr zum Thema Amphibienlaichgewässer anlegen
 
 
Unterlagen / Links
 
M. Kumpfmüller & E. Hauser (2006): Wege zur Natur im Betrieb. Informationsmappe. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung - Natur- schutzabteilung, Linz, 152 S., Download pdf (1.854 kb)
LUBW (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur. Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände. LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, 74 S., Download pdf (5.597 kb)
Österreichisches Ökologie-Institut (2014): Blühfläche statt Grauzone. Planungs- und Gestaltungsgrundsätze für naturnahe Gewerbeflächen. Amt der Vorarlberger Landesregierung - Abteilung Umweltschutz (IVe), Bregenz, 35 S., Download pdf (5.093 kb)
R. Müller, F. Mohaupt, S.Schulz, M. Rohkemper, L. Pracejus & C. Boßmeyer (2015): Wege zum naturnahen Firmengelände. 21 Ideen für mehr Artenvielfalt auf Unternehmensflächen: von einfach bis aufwendig. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn, 63 s., Download pdf (5.938 kb)
WWF Schweiz: Naturnahe Oasen auf dem Firmenareal. Biodiversität - Aktionsanleitung Unternehmen, Download auf yumpu.com
Stiftung Natur & Wirtschaft: www.naturundwirtschaft.ch
F. Leutner, A. Winkler & U. Pfaendler (1995): Naturnahe Gestaltung im Siedlungsraum. Leitfaden Umwelt 5, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern, 112 S.
T. Schaefer & S. Liese (2014): Biologische Vielfalt in kleinen und mittleren Unternehmen. Leitfaden zur Umsetzung von CSR. Global Nature Fund (GNF) - Internationale Stiftung für Umwelt und Natur, Radolfzell, 27 S., Download pdf (4.938 kb)
U. Beständig & M. Wuczkowski (2012): Biodiversität im unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagement. Chancen und Ansätze für Einkauf, Marketing und Liegenschaftsmanagement. Centre for Sustainability Management (CSM), Lüneburg, 75 S., Download pdf (2.001 kb)  
 

 


UMG Umweltbüro Grabher | Meinradgasse 3, A-6900 Bregenz
T +43 (0)5574 65564 | F +43 (0)5574 655644
office@umg.at | www.umg.at  
 
www.naturtipps.com/industrie_gewerbegebiet.html
Stand März 2009