Ruderalflächen
Wildnis im Niemandsland
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• | Rückzugsräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten im dicht bebauten Stadtgebiet. Stadtbrachen sind erstaunlich artenreiche Lebensräume, in denen mehr verschiedene Pflanzenarten vorkommen als in intensiv land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen. Auch die Tierwelt ist vielfältig. Amphibien nutzen flache, sonnige Kleingewässer, Reptilien wärmebegünstigte Stein- und Schutthaufen. Insekten und Vögel profitieren von der Vielfalt an Wildpflanzen, die abwechslungsreiche Nahrung bieten. |
• | Frei- und Spielräume für Kinder. Im Gegensatz zu gepflegten Parkanlagen gibt es auf Brachflächen keine sorgsam angelegten Blumenbeete und Rasenflächen mit Betretungsverbot. Unkräuter werden nicht bekämpft. Bäume, Sträucher, Kräuter und Kletterpflanzen wuchern wild durcheinander. „Stadtmenschen“ haben hier die Chance, Natur zu erleben. Es gibt keine Verbote, Kinder dürfen auf Bäume klettern, Blumen pflücken und Tiere entdecken. |
• | Den Anfang machen ausgesprochen kurzlebige Arten wie Weißer Gänsefuß, Ackersenf oder Klatschmohn, die schnell keimen, wachsen und große Mengen an langlebigen Samen produzieren. |
• | Nach zwei bis vier Jahren werden sie von längerlebenden, aber meist noch immer ein- bis zweijährigen Arten abgelöst, zB von Königskerze, Natternkopf, Wegdistel oder Einjährigem Berufskraut. |
• | Darauf folgen im dritten bis fünften Jahr ausdauernde Arten. Auf überdurchschnittlichen, gut nährstoffversorgten Standorten können sich Pflanzen wie Große Brennessel oder Beifuß stark ausbreiten und alles überwuchern. Auf besonders trockenen und mageren Flächen stellen sich dauerhafte Trockenrasen ein. |
• | Nach fünf bis zehn Jahren, manchmal auch schon früher, kommen die ersten Sträucher auf. |
• | Nach zehn bis 30 Jahren erobern verschiedene Baumarten die Fläche, ein Wald entwickelt sich. |
• | Flächen zur Entwicklung von Ruderalbiotopen schaffen und erhalten. |
• | Nährstoffarme Standorte, zB an Bahndämmen, Straßen- und Wegrändern, der natürlichen Entwicklung überlassen. => mehr zum Thema Eisenbahnlinien => mehr zum Thema Damm, Böschung und Wegrand |
• | Straßenränder naturnah pflegen, auf Pestizideinsatz verzichten. => mehr zum Thema Straßenunterhalt ohne Gift |
• | Wege, Plätze und Einfahrten nicht versiegeln und nur mit Schotter, Rasengittersteinen oder Pflaster befestigen und am Rand und in wenig genutzten Bereichen Wildkrautwachstum zulassen. => mehr zum Thema Versiegelung – Entsiegelung |
• | Auf Betriebsarealen spontanen Bewuchs auf ungenutzten Teilflächen tolerieren. => mehr zum Thema Lebensraum Betriebsareal |
• | Im Garten eine Ecke für Wild- und „Un“kräuter schaffen und sich selbst überlassen. => mehr zum Thema Natur im Garten |
• | Ackerflächen gezielt brach liegen lassen. |