Infrastrukturen für Freizeit und Sport
Sportplätze und Sporthallen
 
 
Das Angebot an hallen- und platzgebundenen Sportarten ist vielfältig. Vielfältig sind daher auch die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt. Reiter benötigen Reitplätze und Reitwege, Golfsportler und Fußballspieler große Grünflächen. Eine sorgfältige Planung minimiert die negativen Auswirkungen durch Sport-Infrastrukturen auf Natur und Landschaft.
 
 
Sporthallen und -plätze
 
•   Entscheidend ist der Standort der Sportanlage. Oft werden Sportanlagen am Siedlungsrand errichtet. Auf wertvolle Lebensräume ist dabei Rücksicht zu nehmen. Mögliche Veränderungen im Wasserhaushalt und der Geländeformen beeinflussen auch angrenzende Flächen. Lärm und Flutlicht wirken ebenfalls über die Grenzen der Anlage hinaus, weshalb ausreichende Abstände zu wertvollen Lebensräumen wichtig sind. Verkehrs- und raumplanerische Aspekte berücksichtigen die indirekten Auswirkungen durch erhöhtes Verkehrsaufkommen und die generelle Beunruhigung des Gebiets. Zu einer Sportstätte zählen auch verschiedenste Nebenflächen, vor allem Parkplätze und Gastronomiebetriebe.
 
•   Architektur und Außengestaltung sind für das Landschaftsbild wichtig. Bei Neubauten sind möglichst umweltfreundliche Baumaterialen zu verwenden. Eine umweltfreundliche Gestaltung ist auch für die Außenanlagen wichtig, beispielsweise durch die Verwendung von wasserdurchlässigen Belägen auf Parkplätzen und Wegen , eine naturnahe Gestaltung und Pflege von unversiegelten Neben- und Randflächen , den Verzicht auf nächtliche Beleuchtung, die Vermeidung von großen Glasfronten oder Fassaden- und Dachbegrünungen.
=> mehr zum Thema Landschaftsästhetik
=> mehr zum Thema Versiegelung – Entsiegelung
=> mehr zum Thema Öffentliche Grünflächen
=> mehr zum Thema Lichtverschmutzung
=> mehr zum Thema Vogelschlag
=> mehr zum Thema Gründächer
=> mehr zum Thema Fassaden begrünen
 
•   Bei befestigten Sportplätzen ist auf giftfreie Bodenbeläge zu achten. Kunststoffbeläge und Kunstrasen können zu Gewässerbelastungen führen, wenn organische Verbindungen und Schwermetalle ausgewaschen werden. Deshalb sind ausschließlich Granulate zu verwenden, die die Oberflächenspannung von Kontaktwasser nicht reduzieren, organische Verbindungen nur in geringer Menge freisetzen und Schwermetalle höchstens in Spuren enthalten. Der Abrieb von den Belagflächen lässt sich in Schlammsammlern zurückhalten. Kunstrasen sollten keine giftigen Schwermetallpigmente enthalten. Für Tennen, also wassergebundene Decken mit abgestuftem Korngrößenaufbau, kommen verschiedenste Materialien natürlichen Ursprungs und Nebenprodukte aus Industrie und Bergbau zum Einsatz. Dabei sollte kein Haldenmaterial aus Verbrennungsrückständen eingesetzt werden, da die enthaltenen Salze bei Kontakt mit Wasser komplexe chemische Reaktionen auslösen. Schlacken, die aus der Metallerzverhüttung oder aus der Steinkohleförderung stammen, enthalten oft hohe Schwermetallkonzentrationen.
 
•   Auf Wurfscheibenschießplätzen kann Bleischrot zu problematischen Schwermetallanreicherungen in Boden und Grundwasser führen.
 
•   Spielrasen sollten mit möglichst geringem Pestizideinsatz gepflegt werden. Eine strapazierfähige, wenig krankheitsanfällige Grasnarbe lässt sich durch standortangepasstes Saatgut mit robusten Grasarten, sachgerechte Düngung und angepasste Pflegeintensität fördern. Düngegaben müssen an den Bedarf der Vegetation angepasst werden, um den Austrag von Nährstoffen zu minimieren. Nicht nur überhöhte Mengen, auch der falsche Düngezeitpunkt, beispielsweise nach dem Einsetzen der Vegetationsruhe, kann zu Belastungen führen. Langzeitrasendünger setzen Stickstoff in Abhängigkeit von Niederschlag und Temperatur nach und nach frei, wodurch das Risiko von unerwünschten Nährstoffausträgen geringer ist als beim Einsatz von leichtlöslichen Mineraldüngern. Eine Bewässerung des Rasens sollte erst kurz vor Welkebeginn erfolgen, dann aber in ausreichend Maß, bis die ganze Wurzelschicht gut durchfeuchtet ist. Das beim Rasenschnitt anfallende Mähgut muss meist von der Fläche entfernt werden, um ein Verfilzen zu verhindern. Nur wenn das Schnittgut sehr schnell abgebaut wird, kann es liegen gelassen werden.
 
 
Reiten
 
Umweltauswirkungen durch den Reitsport ergeben sich, wenn die Anlagen in ökologisch sensiblen Landschaften errichtet werden. Neben der Standortwahl ist auch auf artgerechte Tierhaltung und naturschutzverträgliche Bewirtschaftung von Wiesen und Weideflächen zu achten.
Konflikte mit dem Naturschutz entstehen, wenn Wege verlassen werden und querfeldein geritten wird. Ähnlich Joggern oder Radfahrern wirken Reiter für Wildtiere störend, insbesondere, wenn sie unverhofft und sporadisch auftreten oder freilaufende Hunde mitführen. Empfindliche Lebensräume wie Feuchtgebiete oder Dünenregionen können durch Pferdetritt erheblich beeinträchtig werden. Bei der Planung von Reitwegen sind deshalb genügend breite Pufferzone zwischen sensiblen Standorten und Wegen wichtig.
 
•   Reitverbote und andere Beschränkungen in Schutzgebieten beachten.
 
•   Es ist wichtig, sich über das Wegenetz zu informieren und Ausritte sorgfältig zu planen. Möglichst auf ausgewiesenen Reitwegen, Güterwegen und Straßen reiten. Ausschließliche Fuß-, Wander- und Radwege, Grabenböschungen und störungsanfällige Lebensräume sollten geschont werden. Außerdem sollten keine frei laufenden Hunde mitgeführt werden.
 
•   Nicht auf nach Regenfällen aufgeweichten Wegen reiten, um Schäden zu vermeiden.
 
•   Das Tempo dem Gelände anpassen. Beim Passieren von Fußgängern, Radfahrern, Kraftfahrzeugen, anderen Reitern und Pferdegespannen im Schritttempo reiten.
 
 
Golf
 
Im Vergleich zu anderen Sportarten ist die Flächeninanspruchnahme für Golfplätze sehr groß. Ein 18-Loch-Platz beansprucht zwischen 60 und 120 ha. Zusätzlich sind Infrastrukturanlagen wie Clubhäuser, Betriebsgebäude und Parkplätze erforderlich. In naturnahen Landschaften führt die Errichtung einer Golfanlage oft zu eine ökologischen Verarmung. Das Gelände wird durch Erdbewegungen, Planierungen und Drainagen verändert. Die Spielflächen bestehen großteils aus artenarmen, regelmäßig gemähten und intensiv gepflegten Rasenflächen. Zudem ist mit der Errichtung eines Golfplatzes oft die Privatisierung eines bisher öffentlich zugänglichen Landschaftsraums verbunden. Ausgeräumte oder intensiv genutzte Landschaften können durch naturnah gestaltete Golfplätze dagegen durchaus aufgewertet werden.
 
•   Golfplätze nicht in ökologisch und landschaftlich wertvollen Gebieten errichten. Die Golfanlage an Natur und Landschaft anpassen – nicht umgekehrt!
 
•   Golfplätze sind möglichst naturnah zu gestalten und zu pflegen: Es ist ein vielfältiges, reich gegliedertes Biotopangebot zu schaffen und ein großer Flächenanteil für extensiv und ungenutzte Bereiche vorzusehen.
=>  Abfolge, Breite und Form der Spielbahnen sind an die ökologischen Erfordernisse des Geländes anzupassen, Erdbewegungen auf das notwendige Minimum zu beschränken.
=>  Zwischen den Spielbahnen sind ausreichend große Abstandsflächen zu belassen. Die großzügigen Naturbereiche lassen sich durch lineare Strukturelemente über die Spielbahnen hinweg miteinander vernetzen.
=>  Ökologisch sensible Bereiche sind zu kennzeichnen und der Zutritt für die Spieler zu reglementieren.
=>  Kleinlebensräume wie Tümpel und Teiche mit breiten Uferzonen, naturnahe Bäche, Altholzbestände, Ruderalfluren, ungenutzte Wegränder oder feuchte Wiesen fördern die Struktur- und Artenvielfalt. Daher sind auch natürliche Waldmäntel und Staudensäume zu erhalten.
=> mehr zum Thema Amphibienlaichgewässer anlegen
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
=> mehr zum Thema Waldränder als artenreiche Lebensräume
=>  Für Neupflanzungen sollten ausschließlich heimische und standortgerechte Baum- und Straucharten gewählt werden, bei Begrünungen ist standortgerechtes Saatgut zu verwenden.
=> mehr zum Thema Heimische Gehölze
=> mehr zum Thema Naturnahe Begrünungen
 
 
Motorsport
 
Motorsport findet auf asphaltierten Rennstrecken, seltener auch auf öffentlichen Straßen, auf unversiegelten Sand-, Speedway- und Grasbahnen, Motocrossstrecken und im freien Gelände statt. Umweltauswirkungen ergeben sich durch Lärm, Abgase und andere Schadstoffe, zB Öl und Benzinrückstände, die Errichtung von Motorsportanlagen in ökologisch sensiblen Gebieten und das wilde Fahren im freien Gelände abseits von genehmigten Motorsportstrecken. Für das freie Fahren sind Brach- und Ruderalgelände, aufgelassene Kiesgruben, Steinbrüche und ehemalige Truppenübungsplätze besonders beliebt. Offene Geröllhalden, vegetationsfreie Flächen, aber auch Bereiche mit üppigem Pflanzenbewuchs, Trockenflächen oder nasse Standorte sind nicht nur für Motorsportler interessant, sondern zeichnen sich oft auch durch eine hohe Artenvielfalt aus. Ungenutzte Brachflächen sind in unserer nahezu flächendeckend vom Menschen beeinflussten Landschaft wertvolle Refugien für zahlreiche seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Motorsport kann die Pflanzendecke zerstören, das Artenspektrum verändern, indem empfindliche Pflanzenarten verschwinden, Tiere beunruhigt, vertrieben oder gar getötet werden (zB Amphibien, Reptilien, Insekten). In Einzelfällen entstehen durch den Motorsport auch Sonderstandorte für hoch spezialisierte Arten, beispielsweise temporäre Kleingewässer für Gelbbauchunken.
 
•   Es darf ausschießlich auf genehmigten Strecken gefahren werden. Geländefahren in ökologisch wertvollen Gebieten - im Wald, auf Brachen, Feucht- und Trockenstandorten - ist immer als Beeinträchtigung zu sehen. Eventuell geeignet sind noch im Abbau befindliche Steinbrüche, Kies- und Sandgruben, aufgelassene Schutt- und Müllplätze und für den Motorsport zeitweise oder in Teilbereichen geöffnete Truppenübungsplätze.
=> mehr zum Thema Steinbrüche
 
•   Wichtig sind optimal eingestellte Fahrzeuge mit möglichst geringem Kraftstoffverbrauch und Abgasausstoß. Auch ein Verzicht auf unnötiges Warmlaufen reduziert schädliche Emissionen.
 
•   Eine geräuscharme Fahrzeugtechnik verringert die Lärmbelastungen.
=> mehr zum Thema Lärm und Naturschutz
 
•   Fahrzeuge dürfen nur auf geeigneten, dh befestigten Flächen gereinigt und gewartet werden. Abfälle, Öl und Benzinrückstände sind sachgerecht zu entsorgen.
 
 
Unterlagen / Links
 
H.-J. Schemel & W. Erbguth (2000): Handbuch Sport und Umwelt. Ziele, Analysen, Bewertungen, Lösungsansätze, Rechtsfragen. 3., vollständig überarbeite und wesentlich erweiterte Auflage, Meyer & Meyer Sport, Aachen, 720 S.
J. Koch & H. Meyer-Buck (1997): Naturnahe Gestaltung von Spiel- und Sportanlagen. Planungsbeispiele für Schule, Freizeit und Verein. Zukunftsorientierte Sportstättenentwicklung 3, Landessportbund Hessen, Frankfurt am Main, 72 S.
R. Beer, N. Hiller (1996): Der umweltbewusste Sportverein. Leitfaden für umweltbewußte Sportanlagen. Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen und Bayerischer Landes-Sportverband, München, 103 S.
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (1996): Umweltgerechte Pflege von Sportanlagen - Rasenplätze und Tennenflächen. Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg, Stuttgart, 32 S.
NaturSportInfo - Reiten: natursport.info/natursportarten/zu-land/reiten/
Deutsches Bundesamt für Naturschutz (BfN) & Deutscher Golf Verband (DGV) (2005): Biotopmanagement auf Golfanlagen. Albrecht Golf Verlag, Gräfelfing, 229 S.
Deutscher Motor Sport Bund (DMSB): Umwelt-Richtlinien. 2. Auflage, Deutscher Motor Sport Wirtschaftsdienst, Frankfurt, 15 S., Download pdf (367 kb)
 
 
letzte Änderung Mai 2010, © UMG
 
   

 
 
Infrastrukturen für Freizeit und Sport
Sportplätze und Sporthallen
 
Das Angebot an hallen- und platzgebundenen Sportarten ist vielfältig. Vielfältig sind daher auch die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt. Reiter benötigen Reitplätze und Reitwege, Golfsportler und Fußballspieler große Grünflächen. Eine sorgfältige Planung minimiert die negativen Auswirkungen durch Sport-Infrastrukturen auf Natur und Landschaft.
 
 
Sporthallen und -plätze
 
•   Entscheidend ist der Standort der Sportanlage. Oft werden Sportanlagen am Siedlungsrand errichtet. Auf wertvolle Lebensräume ist dabei Rücksicht zu nehmen. Mögliche Veränderungen im Wasserhaushalt und der Geländeformen beeinflussen auch angrenzende Flächen. Lärm und Flutlicht wirken ebenfalls über die Grenzen der Anlage hinaus, weshalb ausreichende Abstände zu wertvollen Lebensräumen wichtig sind. Verkehrs- und raumplanerische Aspekte berücksichtigen die indirekten Auswirkungen durch erhöhtes Verkehrsaufkommen und die generelle Beunruhigung des Gebiets. Zu einer Sportstätte zählen auch verschiedenste Nebenflächen, vor allem Parkplätze und Gastronomiebetriebe.
 
•   Architektur und Außengestaltung sind für das Landschaftsbild wichtig. Bei Neubauten sind möglichst umweltfreundliche Baumaterialen zu verwenden. Eine umweltfreundliche Gestaltung ist auch für die Außenanlagen wichtig, beispielsweise durch die Verwendung von wasserdurchlässigen Belägen auf Parkplätzen und Wegen , eine naturnahe Gestaltung und Pflege von unversiegelten Neben- und Randflächen , den Verzicht auf nächtliche Beleuchtung, die Vermeidung von großen Glasfronten oder Fassaden- und Dachbegrünungen.
=> mehr zum Thema Landschaftsästhetik
=> mehr zum Thema Versiegelung – Entsiegelung
=> mehr zum Thema Öffentliche Grünflächen
=> mehr zum Thema Lichtverschmutzung
=> mehr zum Thema Vogelschlag
=> mehr zum Thema Gründächer
=> mehr zum Thema Fassaden begrünen
 
•   Bei befestigten Sportplätzen ist auf giftfreie Bodenbeläge zu achten. Kunststoffbeläge und Kunstrasen können zu Gewässerbelastungen führen, wenn organische Verbindungen und Schwermetalle ausgewaschen werden. Deshalb sind ausschließlich Granulate zu verwenden, die die Oberflächenspannung von Kontaktwasser nicht reduzieren, organische Verbindungen nur in geringer Menge freisetzen und Schwermetalle höchstens in Spuren enthalten. Der Abrieb von den Belagflächen lässt sich in Schlammsammlern zurückhalten. Kunstrasen sollten keine giftigen Schwermetallpigmente enthalten. Für Tennen, also wassergebundene Decken mit abgestuftem Korngrößenaufbau, kommen verschiedenste Materialien natürlichen Ursprungs und Nebenprodukte aus Industrie und Bergbau zum Einsatz. Dabei sollte kein Haldenmaterial aus Verbrennungsrückständen eingesetzt werden, da die enthaltenen Salze bei Kontakt mit Wasser komplexe chemische Reaktionen auslösen. Schlacken, die aus der Metallerzverhüttung oder aus der Steinkohleförderung stammen, enthalten oft hohe Schwermetallkonzentrationen.
 
•   Auf Wurfscheibenschießplätzen kann Bleischrot zu problematischen Schwermetallanreicherungen in Boden und Grundwasser führen.
 
•   Spielrasen sollten mit möglichst geringem Pestizideinsatz gepflegt werden. Eine strapazierfähige, wenig krankheitsanfällige Grasnarbe lässt sich durch standortangepasstes Saatgut mit robusten Grasarten, sachgerechte Düngung und angepasste Pflegeintensität fördern. Düngegaben müssen an den Bedarf der Vegetation angepasst werden, um den Austrag von Nährstoffen zu minimieren. Nicht nur überhöhte Mengen, auch der falsche Düngezeitpunkt, beispielsweise nach dem Einsetzen der Vegetationsruhe, kann zu Belastungen führen. Langzeitrasendünger setzen Stickstoff in Abhängigkeit von Niederschlag und Temperatur nach und nach frei, wodurch das Risiko von unerwünschten Nährstoffausträgen geringer ist als beim Einsatz von leichtlöslichen Mineraldüngern. Eine Bewässerung des Rasens sollte erst kurz vor Welkebeginn erfolgen, dann aber in ausreichend Maß, bis die ganze Wurzelschicht gut durchfeuchtet ist. Das beim Rasenschnitt anfallende Mähgut muss meist von der Fläche entfernt werden, um ein Verfilzen zu verhindern. Nur wenn das Schnittgut sehr schnell abgebaut wird, kann es liegen gelassen werden.
 
 
Reiten
 
Umweltauswirkungen durch den Reitsport ergeben sich, wenn die Anlagen in ökologisch sensiblen Landschaften errichtet werden. Neben der Standortwahl ist auch auf artgerechte Tierhaltung und naturschutzverträgliche Bewirtschaftung von Wiesen und Weideflächen zu achten.
Konflikte mit dem Naturschutz entstehen, wenn Wege verlassen werden und querfeldein geritten wird. Ähnlich Joggern oder Radfahrern wirken Reiter für Wildtiere störend, insbesondere, wenn sie unverhofft und sporadisch auftreten oder freilaufende Hunde mitführen. Empfindliche Lebensräume wie Feuchtgebiete oder Dünenregionen können durch Pferdetritt erheblich beeinträchtig werden. Bei der Planung von Reitwegen sind deshalb genügend breite Pufferzone zwischen sensiblen Standorten und Wegen wichtig.
 
•   Reitverbote und andere Beschränkungen in Schutzgebieten beachten.
 
•   Es ist wichtig, sich über das Wegenetz zu informieren und Ausritte sorgfältig zu planen. Möglichst auf ausgewiesenen Reitwegen, Güterwegen und Straßen reiten. Ausschließliche Fuß-, Wander- und Radwege, Grabenböschungen und störungsanfällige Lebensräume sollten geschont werden. Außerdem sollten keine frei laufenden Hunde mitgeführt werden.
 
•   Nicht auf nach Regenfällen aufgeweichten Wegen reiten, um Schäden zu vermeiden.
 
•   Das Tempo dem Gelände anpassen. Beim Passieren von Fußgängern, Radfahrern, Kraftfahrzeugen, anderen Reitern und Pferdegespannen im Schritttempo reiten.
 
 
Golf
 
Im Vergleich zu anderen Sportarten ist die Flächeninanspruchnahme für Golfplätze sehr groß. Ein 18-Loch-Platz beansprucht zwischen 60 und 120 ha. Zusätzlich sind Infrastrukturanlagen wie Clubhäuser, Betriebsgebäude und Parkplätze erforderlich. In naturnahen Landschaften führt die Errichtung einer Golfanlage oft zu eine ökologischen Verarmung. Das Gelände wird durch Erdbewegungen, Planierungen und Drainagen verändert. Die Spielflächen bestehen großteils aus artenarmen, regelmäßig gemähten und intensiv gepflegten Rasenflächen. Zudem ist mit der Errichtung eines Golfplatzes oft die Privatisierung eines bisher öffentlich zugänglichen Landschaftsraums verbunden. Ausgeräumte oder intensiv genutzte Landschaften können durch naturnah gestaltete Golfplätze dagegen durchaus aufgewertet werden.
 
•   Golfplätze nicht in ökologisch und landschaftlich wertvollen Gebieten errichten. Die Golfanlage an Natur und Landschaft anpassen – nicht umgekehrt!
 
•   Golfplätze sind möglichst naturnah zu gestalten und zu pflegen: Es ist ein vielfältiges, reich gegliedertes Biotopangebot zu schaffen und ein großer Flächenanteil für extensiv und ungenutzte Bereiche vorzusehen.
=>  Abfolge, Breite und Form der Spielbahnen sind an die ökologischen Erfordernisse des Geländes anzupassen, Erdbewegungen auf das notwendige Minimum zu beschränken.
=>  Zwischen den Spielbahnen sind ausreichend große Abstandsflächen zu belassen. Die großzügigen Naturbereiche lassen sich durch lineare Strukturelemente über die Spielbahnen hinweg miteinander vernetzen.
=>  Ökologisch sensible Bereiche sind zu kennzeichnen und der Zutritt für die Spieler zu reglementieren.
=>  Kleinlebensräume wie Tümpel und Teiche mit breiten Uferzonen, naturnahe Bäche, Altholzbestände, Ruderalfluren, ungenutzte Wegränder oder feuchte Wiesen fördern die Struktur- und Artenvielfalt. Daher sind auch natürliche Waldmäntel und Staudensäume zu erhalten.
=> mehr zum Thema Amphibienlaichgewässer anlegen
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
=> mehr zum Thema Waldränder als artenreiche Lebensräume
=>  Für Neupflanzungen sollten ausschließlich heimische und standortgerechte Baum- und Straucharten gewählt werden, bei Begrünungen ist standortgerechtes Saatgut zu verwenden.
=> mehr zum Thema Heimische Gehölze
=> mehr zum Thema Naturnahe Begrünungen
 
 
Motorsport
 
Motorsport findet auf asphaltierten Rennstrecken, seltener auch auf öffentlichen Straßen, auf unversiegelten Sand-, Speedway- und Grasbahnen, Motocrossstrecken und im freien Gelände statt. Umweltauswirkungen ergeben sich durch Lärm, Abgase und andere Schadstoffe, zB Öl und Benzinrückstände, die Errichtung von Motorsportanlagen in ökologisch sensiblen Gebieten und das wilde Fahren im freien Gelände abseits von genehmigten Motorsportstrecken. Für das freie Fahren sind Brach- und Ruderalgelände, aufgelassene Kiesgruben, Steinbrüche und ehemalige Truppenübungsplätze besonders beliebt. Offene Geröllhalden, vegetationsfreie Flächen, aber auch Bereiche mit üppigem Pflanzenbewuchs, Trockenflächen oder nasse Standorte sind nicht nur für Motorsportler interessant, sondern zeichnen sich oft auch durch eine hohe Artenvielfalt aus. Ungenutzte Brachflächen sind in unserer nahezu flächendeckend vom Menschen beeinflussten Landschaft wertvolle Refugien für zahlreiche seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Motorsport kann die Pflanzendecke zerstören, das Artenspektrum verändern, indem empfindliche Pflanzenarten verschwinden, Tiere beunruhigt, vertrieben oder gar getötet werden (zB Amphibien, Reptilien, Insekten). In Einzelfällen entstehen durch den Motorsport auch Sonderstandorte für hoch spezialisierte Arten, beispielsweise temporäre Kleingewässer für Gelbbauchunken.
 
•   Es darf ausschießlich auf genehmigten Strecken gefahren werden. Geländefahren in ökologisch wertvollen Gebieten - im Wald, auf Brachen, Feucht- und Trockenstandorten - ist immer als Beeinträchtigung zu sehen. Eventuell geeignet sind noch im Abbau befindliche Steinbrüche, Kies- und Sandgruben, aufgelassene Schutt- und Müllplätze und für den Motorsport zeitweise oder in Teilbereichen geöffnete Truppenübungsplätze.
=> mehr zum Thema Steinbrüche
 
•   Wichtig sind optimal eingestellte Fahrzeuge mit möglichst geringem Kraftstoffverbrauch und Abgasausstoß. Auch ein Verzicht auf unnötiges Warmlaufen reduziert schädliche Emissionen.
 
•   Eine geräuscharme Fahrzeugtechnik verringert die Lärmbelastungen.
=> mehr zum Thema Lärm und Naturschutz
 
•   Fahrzeuge dürfen nur auf geeigneten, dh befestigten Flächen gereinigt und gewartet werden. Abfälle, Öl und Benzinrückstände sind sachgerecht zu entsorgen.
 
 
Unterlagen / Links
 
H.-J. Schemel & W. Erbguth (2000): Handbuch Sport und Umwelt. Ziele, Analysen, Bewertungen, Lösungsansätze, Rechtsfragen. 3., vollständig überarbeite und wesentlich erweiterte Auflage, Meyer & Meyer Sport, Aachen, 720 S.
J. Koch & H. Meyer-Buck (1997): Naturnahe Gestaltung von Spiel- und Sportanlagen. Planungsbeispiele für Schule, Freizeit und Verein. Zukunftsorientierte Sportstättenentwicklung 3, Landessportbund Hessen, Frankfurt am Main, 72 S.
R. Beer, N. Hiller (1996): Der umweltbewusste Sportverein. Leitfaden für umweltbewußte Sportanlagen. Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen und Bayerischer Landes-Sportverband, München, 103 S.
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (1996): Umweltgerechte Pflege von Sportanlagen - Rasenplätze und Tennenflächen. Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg, Stuttgart, 32 S.
NaturSportInfo - Reiten: natursport.info/natursportarten/zu-land/reiten/
Deutsches Bundesamt für Naturschutz (BfN) & Deutscher Golf Verband (DGV) (2005): Biotopmanagement auf Golfanlagen. Albrecht Golf Verlag, Gräfelfing, 229 S.
Deutscher Motor Sport Bund (DMSB): Umwelt-Richtlinien. 2. Auflage, Deutscher Motor Sport Wirtschaftsdienst, Frankfurt, 15 S., Download pdf (367 kb)  
 

 


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Stand Mai 2010