Bäume in der Stadt
Natur im Siedlungsraum
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• | Nicht jeder Baum ist für jeden Standort geeignet – bei der Baumauswahl den künftigen Raumbedarf, also die zu erwartende Größe und die Standortansprüche berücksichtigen. Ein Baum benötigt nicht nur ausreichend Platz für seine Krone, sondern auch für seine Wurzeln. Ein häufiger Fehler ist die Pflanzung von zu hochwüchsigen Bäumen an zu kleinen Standorten, wodurch nach zehn oder zwanzig Jahren ein radikaler Rückschnitt erforderlich wird, der nicht nur kostenintensiv ist, sondern auch optisch störend wirkt. |
• | Auch wenn im Siedlungsgebiet exotische Arten ihre Berechtigung haben, sollten wenn immer möglich heimische Arten verwendet werden. Einer der am häufigsten gepflanzten Stadtbäume, die Platane, ist aus der Kreuzung einer nordamerikanischen und orientalischen Art entstanden. Auch die Rosskastanie stammt ursprünglich aus Osteuropa und Vorderasien. => mehr zum Thema Heimische Gehölze |
• | Die unversiegelte Bodenfläche sollte bei größeren Bäumen mindestens 9 m² umfassen. Das Bodensubstrat muss gut durchwurzelbar sein und sollte einen hohen Anteil an Sand und Grobmaterial (Kies, Steine) aufweisen. An Standorten mit schlechten, stark verdichteten Böden ist ein großräumiger Bodenaustausch nötig, damit sich die Wurzeln ausbreiten können und der Baum gut im Boden verankert ist. Die Baumscheibe, also der Bereich um den Stammfuß, muss vor Verdichtung (zB durch parkende Autos, regelmäßiges Betreten) geschützt werden, damit der Wurzelraum ausreichend mit Wasser und Luft versorgt wird. Dies lässt sich zB durch Absperrungen oder Baumscheibensysteme bewerkstelligen. |
• | Baumkronen regelmäßig pflegen und fachgerecht schneiden. Den Baum nicht durch Kronenkappung und Schnitte im Starkastbereich „verstümmeln“, sondern das arttypische Erscheinungsbild des Baums erhalten. Schnittmaßnahmen sind Verletzungen – sie deshalb so durchführen, dass die Schäden möglichst gering bleiben. Wird während der Vegetationsperiode zurück geschnitten, schottet der Baum die Schnittfläche rasch ab und überwallt sie. Bäume niemals während anhaltendem Frost schneiden. |
• | Frisch verpflanzte Jungbäume sollten durch Stangen gestützt werden. Die Befestigung kann mit elastischem Bindematerial oder mit einem Kokosstrick erfolgen. Ein Sonnenschutz aus Schilfmatten oder in Form eines weißen Anstrichs mit einer speziellen Baumfarbe verhindert Rindenschäden durch Überhitzung und ist ganz besonderes bei dünnborkigen Arten wie Ahorn, Buche oder Linde wichtig. Auch ältere Bäume sind durch thermische Rindenschäden gefährdet, wenn der Stamm plötzlich freigestellt wird. An Siedlungsrändern ist manchmal ein Verbissschutz nötig (Drahtgitter, Kunststoffummantelung, chemische Mittel). Während der Vegetationsperiode müssen Jungbäume regelmäßig gewässert werden. |
• | Bäume vor Streusalz schützen: Streusalz verdichtet den Boden, vermindert die Bodendurchlüftung, verdrängt wichtige Nährstoffe und erhöht den pH-Wert. Bäume lagern das aufgenommene Salz in den Blättern ab, wo es Pflanzenschäden verursacht und zu vorzeitigem Laubfall führt. Damit das Salz nicht erneut in den Boden gelangt, sollte bei Salzschäden das abgefallene Laub unbedingt entfernt werden! => mehr zum Thema Einsatz von Streusalz im Winterdienst |
• | Unter und um den Baum möglichst keine Rasenfläche anlegen. Der dichte Rasen saugt Niederschlagswasser sehr rasch auf und verdunstet es wieder. Nur ein Bruchteil des Wassers versickert in den Wurzelraum des Baums. Alternativen sind die Ansaat heimischer Wildstauden oder Kleinsträucher. Bei der Pflanzung ist Vorsicht geboten, denn zum Schutz der Wurzeln darf der Boden unter dem Baum nicht umgegraben werden! Am besten daher die Unterpflanzung gemeinsam mit der Pflanzung des Baums vornehmen. Die Baumscheibe kann auch mit Kies oder Mulchmaterial abgedeckt werden. Dadurch wird die Verdunstung reduziert und das Aufkommen von „Unkräutern“ unterdrückt. Herbstlaub ergibt gutes Mulchmaterial. Auch Stroh oder kompostierter Rindenmulch sind geeignet. Grasschnitt darf nur dünn – maximal 3 cm stark – aufgebracht werden; um dem Stamm angehäufter Grasschnitt kann zu Rindenschäden führen. Aus ökologischer Sicht ist oft am besten, unter den Bäumen gar nichts zu tun und so Raum für das spontane Aufkommen von „Dorfpflanzen“ zu schaffen. => mehr zum Thema Ruderalflächen< |
• | Bäume reagieren empfindlich auf Veränderungen ihres Standorts, ganz besonders im Bereich des Oberbodens, in dem sich die Feinwurzeln befinden. Grabungsarbeiten, Bodenversiegelung, aber auch Veränderungen der Unterpflanzung können Bäume schwächen. Bei Bauvorhaben sind daher Maßnahmen zum Schutz der Bäume zu treffen, um Beschädigungen der Krone und der Wurzeln zu vermeiden (zB Abzäunen, stabile Abplankung, händisches Graben im Wurzelbereich, keine Lagerung von Baumaterialen unter dem Baum). Frei gelegte Wurzeln sterben sehr schnell ab – dadurch kann der Baum nachhaltig geschädigt werden. => mehr zum Thema Baustellen und Naturschutz |
• | Kranke, absterbende Bäume sind aus ökologischer Sicht wertvoll. Auch Höhlen und Stammrisse sollten nicht verschlossen, sondern als Nistmöglichkeit für Vögel und Fledermäuse solange als möglich erhalten werden. Wenn aus Sicherheitsgründen tolerierbar, sollten sogar abgestorbene Bäume stehen gelassen werden. => mehr zum Thema Neues Leben aus totem Holz |
• | Alleen reduzieren die Windgeschwindigkeit und damit auch Schneeverwehungen. |
• | Allen bereichern das Landschaftsbild und bringen Natur in den Siedlungsraum. |
• | In der intensiv genutzten Agrarlandschaft sind Alleen wertvolle Strukturelemente, die Rückzugsraum für viele Tiere bieten. |
• | Wie alle Bäume im Siedlungsgebiet müssen auch Alleebäume gepflegt werden. Entlang von Straßen ist dies besonders wichtig, um Sturm- und Schneebruch und ein Herabfallen von Ästen auf die Fahrbahn zu vermeiden. Die Bäume regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand überprüfen! Alleen rechtzeitig erneuern. |
• | Alleebäume nicht zu eng aneinander pflanzen – ist der Abstand zu gering, verhalten sich die Kronen der Bäume nämlich wie eine einzige große Krone. Das ist unproblematisch, solange jeder Baum seinen Nachbar hat; fallen Bäume jedoch aus, ändern sich die Verhältnisse schlagartig. Damit sich stabile Kronen entwickeln, ist ein Pflanzabstand von 10 bis 12 m empfehlenswert. |
• | Bei der Neuanlage von Alleen sollten regionaltypische und standortgerechte Bäume gewählt werden. => mehr zum Thema Heimische Gehölze |