Biodiversität
Vielfalt des Lebens
 
 
Bis heute wurden rund zwei Millionen verschiedene Pflanzen- und Tierarten beschrieben. Dies ist vermutlich erst ein kleiner Teil der tatsächlichen Artenvielfalt: Schätzungen reichen von zehn bis 100 Millionen Arten weltweit. Die meisten leben in den tropischen Regenwäldern, den hot spots der Biodiversität. Aber auch Mitteleuropa kann mit artenreichen Lebensräumen aufwarten.
Eine exakte Zahl werden wir nie erfahren, da die Evolution einerseits neue Arten entstehen lässt und andererseits durch die Aktivitäten des Menschen in wesentlich größerem Umfang Arten aussterben, bevor wir sie überhaupt kennen gelernt haben. Die globale Vielfalt ist also bedroht [1], [2]). Dies gilt nicht nur für wild lebende Tiere und Pflanzen, auch etwa ein Drittel der wichtigsten Nutztierrassen steht vor dem Aus. Das Jahr 2010 wurde zum UNO-Jahr der Biodiversität erklärt, um diese Probleme ins Bewusstsein zu rücken.
 
 
Was ist Biodiversität?
 
Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Der Begriff leitet sich vom Englischen „biological diversity“ ab. Das Buch „Biodiversity“ von Edward Osborne Wilson aus dem Jahre 1986 hat wesentlich zur Verbreitung des Begriffs beigetragen.

Biodiversität umfasst drei Ebenen:
 
•   Vielfalt der Lebensräume: Ökosysteme (=> [3], [4])
 
•   Vielfalt der Arten: Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen (=> [5], [6], [7], [8], [9])
 
•   Genetische Vielfalt: Unterarten, Sorten und Rassen wildlebender und genutzter Arten (=> [10], [11])

Biodiversität ist das Ergebnis seit Millionen von Jahren andauernder Evolution und seit Jahrtausenden währender Einflüsse menschlicher Nutzung. Die Landschaft Mitteleuropas – so wie wir sie kennen – wurde vom Menschen gestaltet. Unterschiedliche Landnutzungsformen schufen Lebensräume für Arten, die zuvor in Mitteleuropa keine oder nur sehr beschränkte Vorkommen hatten. Dadurch förderte der Mensch unbewusst die Artenvielfalt, die in Europa vermutlich im 19. Jahrhundert am größten war. Ab dem 20. Jahrhundert änderten sich die Wirtschaftsweisen radikal. Zunehmende Nutzungsintensivierung und steigende Ausbeutung natürlicher Ressourcen führten weltweit zu einem rasanten Verlust an Biodiversität. Wesentlich verantwortlich für den Artenrückgang sind die Veränderung oder Zerstörung von Lebensräumen, der globale Klimawandel, Umweltbelastungen und die Ausbreitung exotischer Arten, die als Räuber, Konkurrenten oder Krankheitserreger einheimische Arten bedrohen.
 
 
Bedeutung der Biodiversität
 
•   Ökologische Funktionen
Biodiversität hält Nährstoffkreisläufe aufrecht, ist Voraussetzung für einen funktionierenden Wasserkreislauf und stellt die Sauerstoffproduktion sicher. Natürliche Lebensgemeinschaften schützen vor Lawinen und Hochwasser, verhindern Erosion, speichern CO2 und regulieren das Klima.
 
•   Wirtschaftliche Bedeutung
Die Biologische Vielfalt bildet die Grundlage für Nahrungsmittel, Energieträger, Kleidungsfasern, Baumaterialen und medizinische Wirkstoffe. Ökosysteme und ihre Arten sind wichtig für die Bestäubung von Nutzpflanzen und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.
 
•   Ästhetischer und kultureller Wert
Die Vielfalt der Lebensräume und Arten trägt zu einer abwechslungsreichen Landschaft bei und wirkt positiv auf das seelische und körperliche Wohlbefinden des Menschen. Die Nähe zur Natur ist ein wichtiger Aspekt für die Lebensqualität des Menschen. Die Entwicklung von Kulturen und Gesellschaften war und ist stark mit Biodiversität verknüpft.
=> mehr zum Thema Landschaftsästhetik

Der globale ökonomische Wert der vielfältigen Leistungen der Biodiversität wird auf jährlich 16.000 bis 54.000 Billionen Dollar geschätzt. Fast alle Sektoren unserer Gesellschaft profitieren davon, also Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Jagd, Tourismus, Gesundheitswesen, Rohstoffhandel oder Textilindustrie. (=> [12])
=>  mehr zum Thema Ecosystem Services - Öko­system­dienst­leistungen
 
 
Biodiversität schützen
 
Als Antwort auf den globalen Rückgang der biologischen Vielfalt wurde 1992 in Rio de Janeiro auf dem Erdgipfel für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen das Abkommen zur Biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity) verabschiedet. Die Konvention wurde von 189 Staaten unterzeichnet und ist eine völkerrechtlich bindende Vereinbarung. Damit soll die biologische Vielfalt erhalten, eine nachhaltige Nutzung sichergestellt und für eine gerechte Nutzung genetischer Ressourcen gesorgt werden.
=> mehr zum Thema Naturschutzbegründungen

Biodiversität zu schützen bedeutet:
 
•   Lebensräume erhalten. Die natürlichen und naturnahen Lebensräume müssen erhalten, beeinträchtigte Flächen renaturiert und wieder zu wertvollen Biotopen entwickelt werden. Viele Lebensräume der Kulturlandschaft sind durch die Nutzung entstanden; naturgerechte Nutzung ist deshalb Voraussetzung für deren Erhaltung.
=> mehr zum Thema Naturschutz im Dorf - Kulturlandschaft
=> mehr zum Thema Renaturierung
 
•   Arten schützen. Die Bestände bedrohter Arten lassen sich oft nur durch gezielte Hilfsmaßnahmen erhalten. Diese Arten sind zu erfassen. Wichtig sind auch gezielte Maßnahmen für Leit- oder Schirmarten. Es sind dies Arten, die für bestimmte Landschaften oder Lebensraumtypen charakteristisch sind und stellvertretend für zahlreiche weitere Arten stehen, die im selben Lebensraum vorkommen. (=> [13], [14], [15], [16])
=> mehr zum Thema Zielartenkonzepte
 
•   Die ökologische Durchlässigkeit verbessern. Unsere Landschaft ist durch Siedlungsgebiete, Straßen- und andere Infrastrukturen sowie durch intensive Agrarwirtschaft zerschnitten. Dadurch wird die Wanderung von wildlebenden Tieren be- bzw verhindert. Insbesondere Arten mit großem Raumanspruch sind auf unzerschnittene, störungsarme Räume angewiesen. Die Verbesserung der ökologischen Durchlässigkeit fördert den Individuenaustausch zwischen Populationen trägt zum Erhalt der natürlichen genetischen Vielfalt bei.
=> mehr zum Thema Problem Landschaftszerschneidung
 
•   Natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen. Die Übernutzung und Ausbeutung von natürlichen Lebensräumen und Populationen, zB durch Abholzung der Regenwälder, die Überfischung der Weltmeere oder intensive Landwirtschaft sind wesentlich für den Rückgang den biologischen Vielfalt verantwortlich. Über das Konsumverhalten können wir alle zu einer naturverträglichen Ressourcenutzung beitragen, beispielsweise indem wir Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft kaufen. Der biologische Landbau erbringt im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft deutliche Mehrleistungen zugunsten der Biodiversität, da Biobetriebe einen größeren Anteil an naturnahen Flächen und oft eine höhere Artenvielfalt als nicht-biologisch wirtschaftende Betriebe aufweisen. (=> [17], [18], [19], [20])
 
•   Umweltbelastungen verringern. Belastungen mit Schadstoffen gefährden natürliche Lebensräume und ihre Bewohner. Diffuse Stoffeinträge über die Luft und die Veränderung des Klimas durch den Treibhauseffekt betreffen sämtliche Lebensräume, auch vom Menschen unberührte! Schadststoffemissionen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft sind zu verringern und ebenso die Emission von Treibhausgasen, indem beispielsweise auf alternative Energiequellen wie Solarenergie und sanfte Mobilität gesetzt wird.
 
 
Allgemeine Unterlagen / Links
 
G. Ulbrich, P. Miehle, B. Haas (2009): Biologische Vielfalt – Biodiversität. UmweltWissen, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg, 9 S., Download pdf (579 kb)
Convention on Biological Diversity: www.cbd.int
Biologischevielfalt.at: www.biologischevielfalt.at
S. Schaltegger & U. Beständig (2010): Handbuch Biodiversitätsmanagement. Ein Leitfaden für die betriebliche Praxis. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Bonn, 64 S., Download pdf (5.746 kb)
G. Klaus, J. Schmill, B. Schmid & P. J. Edwards (2001): Biologisch Vielfalt. Perspektiven füt das neue Jahrhundert. Erkenntnise aus dem Schweizer Biodiversitätsprojekt. Birkhäuser Verlag, Basel, 174 S.
Forum Biodiversität Schweiz (2004): Biodiversität in der Schweiz. Zustand, Erhaltung, Perspektiven. Wissenschaftliche Grundlagen für eine nationale Strategie. Haupt Verlag, Bern, 237 S.
B. Baur (2010): Biodiversität. UTB 3325, Haupt Verlag, Bern - Stuttgart - Wien, 127 S.
E. O. Wilson (1986) Biodiversity. National Academy Press, Washington D.C., 583 S.
World Atlas of Biodiversity: www.gbif.org
Ökosystem Erde: www.oekosystem-erde.de
 
 
Themenbezogene Unterlagen / Links
 
[1] WWF Deutschland & TRAFFIC Europe-Germany (2007): Ausgestorbene Arten. Hintergrundinformation WWF, Download pdf (165 kb)
[2] WWF Deutschland (2006): In Deutschland ausgestorbene, wieder angesiedelte oder eingewanderte Arten. Hintergrundinformation WWF, Download auf docplayer.org
[3] Lebensräume der Schweiz: www.infoflora.ch/de/lebensraeume/
[4] FloraWeb - Vegetation: www.floraweb.de/vegetation/vegetation.html
[5] C. Mora, D. P. Tittensor, S. Adl, A. G. B. Simpson, B. Worm (2011): How Many Species Are There on Earth and in the Ocean? PLoS Biology 9 (8), 8 S., Download pdf (437 kb)
[6] Catalogue of Life: www.catalogueoflife.org
[7] Floraweb - Pflanzenarten Deutschlands: www.floraweb.de
[8] Fauna Europaea: www.faunaeur.org
[9] Datenbank der Pilze Österreichs: austria.mykodata.net
[10] GENRES - Informationssystem Genetische Ressourcen: www.genres.de
[11] European Plant Genetic Resources Search Catalogue: eurisco.ipk-gatersleben.de
[12] WWF Deutschland (2008): Welchen Wert hat die biologische Vielfalt? Hintergrundinformation WWF, Download pdf (139 kb)
[13] Merkblätter Artenschutz: Blütenpflanzen und Farne - info flora: www.infoflora.ch/de/flora/artenschutz/merkblätter.html
[14] Merkblätter Artenschutz - Bayerisches Landesamt für Umwelt: www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprogramm_botanik/merkblaetter/index.htm
[15] Aktionspläne Flora und Fauna - Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich: www.zh.ch/de/umwelt-tiere/naturschutz/artenschutz.html
[16] Artenförderung Vögel Schweiz (Schweizerische Vogelwarte Sempach & Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz): www.artenfoerderung-voegel.ch
[17] BMU - Referat G II 2 (2019): Nationales Programm für nachhaltigen Konsum. Gesellschaftlicher Wandel durch einen nachhaltigen Lebensstil. 3. aktualisierte Auflage, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) & Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Berlin, 69 S., Download pdf (3.885 kb)
[18] L. Pfiffner & O. Balmer (2009): Biolandbau und Biodiversität. Faktenblatt, Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL), 4 S., Download pdf (675 kb)
[19] C. Klebel, P. Miehle & B. Haas (2009): Der Ökologische Fußabdruck. UmweltWissen, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg, Download pdf (315 kb)
[20] Footprint - Der ökologische Fußabdruck: www.mein-fussabdruck.at
 
 
letzte Änderung September 2010, © UMG
 
   

 
 
Biodiversität
Vielfalt des Lebens
 
Bis heute wurden rund zwei Millionen verschiedene Pflanzen- und Tierarten beschrieben. Dies ist vermutlich erst ein kleiner Teil der tatsächlichen Artenvielfalt: Schätzungen reichen von zehn bis 100 Millionen Arten weltweit. Die meisten leben in den tropischen Regenwäldern, den hot spots der Biodiversität. Aber auch Mitteleuropa kann mit artenreichen Lebensräumen aufwarten.
Eine exakte Zahl werden wir nie erfahren, da die Evolution einerseits neue Arten entstehen lässt und andererseits durch die Aktivitäten des Menschen in wesentlich größerem Umfang Arten aussterben, bevor wir sie überhaupt kennen gelernt haben. Die globale Vielfalt ist also bedroht (=> [1], [2]). Dies gilt nicht nur für wild lebende Tiere und Pflanzen, auch etwa ein Drittel der wichtigsten Nutztierrassen steht vor dem Aus. Das Jahr 2010 wurde zum UNO-Jahr der Biodiversität erklärt, um diese Probleme ins Bewusstsein zu rücken.
 
 
Was ist Biodiversität?
 
Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Der Begriff leitet sich vom Englischen „biological diversity“ ab. Das Buch „Biodiversity“ von Edward Osborne Wilson aus dem Jahre 1986 hat wesentlich zur Verbreitung des Begriffs beigetragen.

Biodiversität umfasst drei Ebenen:
 
•   Vielfalt der Lebensräume: Ökosysteme (=> [3], [4])
 
•   Vielfalt der Arten: Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen (=> [5], [6], [7], [8], [9])
 
•   Genetische Vielfalt: Unterarten, Sorten und Rassen wildlebender und genutzter Arten (=> [10], [11])

Biodiversität ist das Ergebnis seit Millionen von Jahren andauernder Evolution und seit Jahrtausenden währender Einflüsse menschlicher Nutzung. Die Landschaft Mitteleuropas – so wie wir sie kennen – wurde vom Menschen gestaltet. Unterschiedliche Landnutzungsformen schufen Lebensräume für Arten, die zuvor in Mitteleuropa keine oder nur sehr beschränkte Vorkommen hatten. Dadurch förderte der Mensch unbewusst die Artenvielfalt, die in Europa vermutlich im 19. Jahrhundert am größten war. Ab dem 20. Jahrhundert änderten sich die Wirtschaftsweisen radikal. Zunehmende Nutzungsintensivierung und steigende Ausbeutung natürlicher Ressourcen führten weltweit zu einem rasanten Verlust an Biodiversität. Wesentlich verantwortlich für den Artenrückgang sind die Veränderung oder Zerstörung von Lebensräumen, der globale Klimawandel, Umweltbelastungen und die Ausbreitung exotischer Arten, die als Räuber, Konkurrenten oder Krankheitserreger einheimische Arten bedrohen.
 
 
Bedeutung der Biodiversität
 
•   Ökologische Funktionen
Biodiversität hält Nährstoffkreisläufe aufrecht, ist Voraussetzung für einen funktionierenden Wasserkreislauf und stellt die Sauerstoffproduktion sicher. Natürliche Lebensgemeinschaften schützen vor Lawinen und Hochwasser, verhindern Erosion, speichern CO2 und regulieren das Klima.
 
•   Wirtschaftliche Bedeutung
Die Biologische Vielfalt bildet die Grundlage für Nahrungsmittel, Energieträger, Kleidungsfasern, Baumaterialen und medizinische Wirkstoffe. Ökosysteme und ihre Arten sind wichtig für die Bestäubung von Nutzpflanzen und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.
 
•   Ästhetischer und kultureller Wert
Die Vielfalt der Lebensräume und Arten trägt zu einer abwechslungsreichen Landschaft bei und wirkt positiv auf das seelische und körperliche Wohlbefinden des Menschen. Die Nähe zur Natur ist ein wichtiger Aspekt für die Lebensqualität des Menschen. Die Entwicklung von Kulturen und Gesellschaften war und ist stark mit Biodiversität verknüpft.
=> mehr zum Thema Landschaftsästhetik

Der globale ökonomische Wert der vielfältigen Leistungen der Biodiversität wird auf jährlich 16.000 bis 54.000 Billionen Dollar geschätzt. Fast alle Sektoren unserer Gesellschaft profitieren davon, also Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Jagd, Tourismus, Gesundheitswesen, Rohstoffhandel oder Textilindustrie. (=> [12])
=>  mehr zum Thema Ecosystem Services - Ökosystemdienstleistungen
 
 
Biodiversität schützen
 
Als Antwort auf den globalen Rückgang der biologischen Vielfalt wurde 1992 in Rio de Janeiro auf dem Erdgipfel für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen das Abkommen zur Biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity) verabschiedet. Die Konvention wurde von 189 Staaten unterzeichnet und ist eine völkerrechtlich bindende Vereinbarung. Damit soll die biologische Vielfalt erhalten, eine nachhaltige Nutzung sichergestellt und für eine gerechte Nutzung genetischer Ressourcen gesorgt werden.
=> mehr zum Thema Naturschutzbegründungen

Biodiversität zu schützen bedeutet:
 
•   Lebensräume erhalten. Die natürlichen und naturnahen Lebensräume müssen erhalten, beeinträchtigte Flächen renaturiert und wieder zu wertvollen Biotopen entwickelt werden. Viele Lebensräume der Kulturlandschaft sind durch die Nutzung entstanden; naturgerechte Nutzung ist deshalb Voraussetzung für deren Erhaltung.
=> mehr zum Thema Naturschutz im Dorf - Kulturlandschaft
=> mehr zum Thema Renaturierung
 
•   Arten schützen. Die Bestände bedrohter Arten lassen sich oft nur durch gezielte Hilfsmaßnahmen erhalten. Diese Arten sind zu erfassen. Wichtig sind auch gezielte Maßnahmen für Leit- oder Schirmarten. Es sind dies Arten, die für bestimmte Landschaften oder Lebensraumtypen charakteristisch sind und stellvertretend für zahlreiche weitere Arten stehen, die im selben Lebensraum vorkommen. (=> [13], [14], [15], [16])
=> mehr zum Thema Zielartenkonzepte
 
•   Die ökologische Durchlässigkeit verbessern. Unsere Landschaft ist durch Siedlungsgebiete, Straßen- und andere Infrastrukturen sowie durch intensive Agrarwirtschaft zerschnitten. Dadurch wird die Wanderung von wildlebenden Tieren be- bzw verhindert. Insbesondere Arten mit großem Raumanspruch sind auf unzerschnittene, störungsarme Räume angewiesen. Die Verbesserung der ökologischen Durchlässigkeit fördert den Individuenaustausch zwischen Populationen trägt zum Erhalt der natürlichen genetischen Vielfalt bei.
=> mehr zum Thema Problem Landschaftszerschneidung
 
•   Natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen. Die Übernutzung und Ausbeutung von natürlichen Lebensräumen und Populationen, zB durch Abholzung der Regenwälder, die Überfischung der Weltmeere oder intensive Landwirtschaft sind wesentlich für den Rückgang den biologischen Vielfalt verantwortlich. Über das Konsumverhalten können wir alle zu einer naturverträglichen Ressourcenutzung beitragen, beispielsweise indem wir Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft kaufen. Der biologische Landbau erbringt im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft deutliche Mehrleistungen zugunsten der Biodiversität, da Biobetriebe einen größeren Anteil an naturnahen Flächen und oft eine höhere Artenvielfalt als nicht-biologisch wirtschaftende Betriebe aufweisen. (=> [17], [18], [19], [20])
 
•   Umweltbelastungen verringern. Belastungen mit Schadstoffen gefährden natürliche Lebensräume und ihre Bewohner. Diffuse Stoffeinträge über die Luft und die Veränderung des Klimas durch den Treibhauseffekt betreffen sämtliche Lebensräume, auch vom Menschen unberührte! Schadststoffemissionen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft sind zu verringern und ebenso die Emission von Treibhausgasen, indem beispielsweise auf alternative Energiequellen wie Solarenergie und sanfte Mobilität gesetzt wird.
 
 
Allgemeine Unterlagen / Links
 
G. Ulbrich, P. Miehle, B. Haas (2009): Biologische Vielfalt – Biodiversität. UmweltWissen, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg, 9 S., Download pdf (579 kb)
Convention on Biological Diversity: www.cbd.int
Biologischevielfalt.at: www.biologischevielfalt.at
S. Schaltegger & U. Beständig (2010): Handbuch Biodiversitätsmanagement. Ein Leitfaden für die betriebliche Praxis. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Bonn, 64 S., Download pdf (5.746 kb)
G. Klaus, J. Schmill, B. Schmid & P. J. Edwards (2001): Biologisch Vielfalt. Perspektiven füt das neue Jahrhundert. Erkenntnise aus dem Schweizer Biodiversitätsprojekt. Birkhäuser Verlag, Basel, 174 S.
Forum Biodiversität Schweiz (2004): Biodiversität in der Schweiz. Zustand, Erhaltung, Perspektiven. Wissenschaftliche Grundlagen für eine nationale Strategie. Haupt Verlag, Bern, 237 S.
B. Baur (2010): Biodiversität. UTB 3325, Haupt Verlag, Bern - Stuttgart - Wien, 127 S.
E. O. Wilson (1986) Biodiversity. National Academy Press, Washington D.C., 583 S.
World Atlas of Biodiversity: www.gbif.org
Ökosystem Erde: www.oekosystem-erde.de
 
 
Themenbezogene Unterlagen / Links
 
[1] WWF Deutschland & TRAFFIC Europe-Germany (2007): Ausgestorbene Arten. Hintergrundinformation WWF, Download pdf (165 kb)
[2] WWF Deutschland (2006): In Deutschland ausgestorbene, wieder angesiedelte oder eingewanderte Arten. Hintergrundinformation WWF, Download auf docplayer.org
[3] Lebensräume der Schweiz: www.infoflora.ch/de/lebensraeume/
[4] FloraWeb - Vegetation: www.floraweb.de/vegetation/vegetation.html
[5] C. Mora, D. P. Tittensor, S. Adl, A. G. B. Simpson, B. Worm (2011): How Many Species Are There on Earth and in the Ocean? PLoS Biology 9 (8), 8 S., Download pdf (437 kb)
[6] Catalogue of Life: www.catalogueoflife.org
[7] Floraweb - Pflanzenarten Deutschlands: www.floraweb.de
[8] Fauna Europaea: www.faunaeur.org
[9] Datenbank der Pilze Österreichs: austria.mykodata.net
[10] GENRES - Informationssystem Genetische Ressourcen: www.genres.de
[11] European Plant Genetic Resources Search Catalogue: eurisco.ipk-gatersleben.de
[12] WWF Deutschland (2008): Welchen Wert hat die biologische Vielfalt? Hintergrundinformation WWF, Download pdf (139 kb)
[13] Merkblätter Artenschutz: Blütenpflanzen und Farne - info flora: www.infoflora.ch/de/flora/artenschutz/merkblätter.html
[14] Merkblätter Artenschutz - Bayerisches Landesamt für Umwelt: www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprogramm_botanik/merkblaetter/index.htm
[15] Aktionspläne Flora und Fauna - Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich: www.zh.ch/de/umwelt-tiere/naturschutz/artenschutz.html
[16] Artenförderung Vögel Schweiz (Schweizerische Vogelwarte Sempach & Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz): www.artenfoerderung-voegel.ch
[17] BMU - Referat G II 2 (2019): Nationales Programm für nachhaltigen Konsum. Gesellschaftlicher Wandel durch einen nachhaltigen Lebensstil. 3. aktualisierte Auflage, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) & Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Berlin, 69 S., Download pdf (3.885 kb)
[18] L. Pfiffner & O. Balmer (2009): Biolandbau und Biodiversität. Faktenblatt, Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL), 4 S., Download pdf (675 kb)
[19] C. Klebel, P. Miehle & B. Haas (2009): Der Ökologische Fußabdruck. UmweltWissen, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg, Download pdf (315 kb)
[20] Footprint - Der ökologische Fußabdruck: www.mein-fussabdruck.at  
 

 


UMG Umweltbüro Grabher | Meinradgasse 3, A-6900 Bregenz
T +43 (0)5574 65564 | F +43 (0)5574 655644
office@umg.at | www.umg.at  
 
www.naturtipps.com/biodiversitaet.html
Stand September 2010