Wespen und Hornissen
Gefürchtet, aber nur selten gefährlich
Die meisten Menschen sind Wespen und Hornissen – der größten heimischen Wespenart – nicht wohl gesonnen. Dabei sind sie durchaus nützliche Tiere. Ein Hornissenvolk benötigt als Nahrung für die Larven den Sommer über 7 bis 12 kg Insekten. Auch Wespen dezimieren andere Insekten wirkungsvoll. Die erwachsenen Wespen ernähren sich von Nektar, Pflanzen- und Obstsäften. Ganz nebenbei übernehmen sie beim Besuch von Blüten die Bestäubung. Im Gegensatz zu Bienen fliegen Hornissen, Wespen und Hummeln auch bei kühlem Wetter und bestäuben selbst bei Wind und Regen.
Wespen schützen
Immer mehr Wespenarten sind gefährdet, manche werden sogar in der Roten Liste der gefährdeten Tiere angeführt. Schutzmaßnahmen sind deshalb wichtig. Hinzu kommt, dass überhaupt nur zwei der staatenbildenden Arten dem Menschen lästig werden, nämlich die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris). Auch Hornissen sind nicht gefährlicher als andere Wespenarten. Es ist eine Legende, dass sieben Stiche ein Pferd und drei einen gesunden Menschen töten. Hornissengift ist sogar schwächer als das der Honigbiene. Hornissen verhalten sich abseits des Nests auch keineswegs aggressiv, sondern weichen Störungen durch Flucht aus.
Wespen brauchen ein ausreichendes Nistplatzangebot und geeignete Nahrungsquellen sowohl für die erwachsenen Tiere als auch zur Versorgung der Larven.
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Strukturreiche, naturnahe Landschaften erhalten. Hornissen benötigen Laubmischwälder und artenreiche Altholzbestände. Hohle Bäume bieten Nistmöglichkeiten, blütenreiche Hochstaudenfluren sind leicht zugängliche Jagdhabitate. Ganz besonders sind große Doldenblütler wie Engelwurz, Wiesenbärenklau, Laserkraut und andere an Waldsäumen, Ufern, Weg- und Feldrainen wichtige Nahrungsquellen.
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Auf Pestizide und übertriebene Pflege verzichten. Abwechslungsreiche, naturnahe Gärten sind artenreiche Lebensräume.
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Nistmöglichkeiten auch im Bereich von Siedlungen erhalten. Wespennester nicht entfernen. Die lästigen Arten, die Gemeine und die Deutsche Wespe, bauen keine auffälligen, freihängenden, sondern versteckte Nester an dunklen Orten. Das Entfernen gut sichtbarer Wespennester trifft völlig harmlose Arten. |
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Kann ein Wespennest nicht toleriert werden, ist über Umsiedlung nachzudenken, ganz besonders wenn es sich um eine seltene Art handelt. |
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Für Hornissen können spezielle Nistkästen aufgehängt werden.
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Verhaltenstipps
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Wespen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Deshalb hektische Bewegungen möglichst vermeiden. |
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Nahrungsmittel abdecken und Reste wegräumen. Nie direkt aus der Flasche, sondern mit einem Strohhalm trinken. |
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Besondere Vorsicht bei reifem Obst und Fallobst, das von Wespen häufig besucht wird. |
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Wespen werden durch bestimmte Gerüche (zB Parfüm, Cremes, Holzmöbelpolitur) besonders stark angezogen. |
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Zu Wespennestern einen Abstand von drei Metern einhalten, die Flugbahn nicht versperren, Erschütterungen des Nestes vermeiden. |
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Wespenvölker leben nur eine Saison, nach den ersten Forstnächten sterben sie ab. Die leeren Nester können gefahrlos entfernt werden. Wespenköniginnen beziehen nie ein altes Nest, sondern bauen immer wieder ein neues. |
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Wespen sind territoriale Tiere, die fremde Nester meiden. Ein Wespennest-Imitat kann dazu beitragen, Wespen einfach und umweltfreundlich abzuschrecken (=> www.wespenschreck.de). |
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Wird man doch einmal gestochen, sollte die Stichstelle gekühlt werden. Es gibt auch ein Gerät, das mit einer kurzen, konzentrierten Wärmeeinwirkung die Giftbestandteile weitestgehend zerstört und dadurch Schwellungen und Juckreiz bei Insektenstichen aller Art stark mindert (Bite away).
Problematisch sind Wespenstiche im Mund-Rachen-Raum – als Sofortmaßnahme Eiswürfel lutschen und möglichst rasch einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Anzeichen für eine allergische Reaktion (rasche Ausbreitung der Rötung, geschwollene Augen, geschwollene Zunge, Hustenreiz, juckender Ausschlag am Körper, Atemnot, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, kalter Schweiß, Herzjagen) auftreten, sofort zum Arzt! |
Unterlagen / Links
S. Weichwald, K. Stroh, C. Himmelhan, A. Lubberger, F. Bleckmann & J. Voith (2012): Wespen und Hornissen. UmweltWissen, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg,
Download pdf (281 kb)
Landratsamt Starnberg (2009): Hummeln, Wespen, Hornissen – gefährlich oder gefährdet? Landratsamt Starnberg (STA), Starnberg,
Download pdf (307 kb)
E. Waiblinger &. P. Schlup: Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen – Plagegeister oder Heinzelmännchen? STS-Merkblatt, Schweizer Tierschutz,
Download pdf (65 kb)
G. Laukötter & A. Niemeyer-Lüllwitz (2002): Stichpunkte für den Wespenschutz. Mit Wespen lässt es sich in Frieden leben. Der Naturtipp 5, 2. Aufl., Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA), Recklingshausen,
Download pdf (941 kb)
A. Niemeyer-Lüllwitz (2002): Mit Hornissen leben? Anregungen zum Umgang mit einem zu Unrecht verfolgten Tier. Der Naturtipp 1, 2. Aufl., Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA), Recklingshausen,
Download pdf (951 kb)
S. Meyer (2006): Stichwort Wespen und Hornissen. öko-forum Stadt Luzern, 16 S.,
Download pdf (706 kb)
Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (2000): Die Hornisse - das unbekannte Wesen. Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - Öffentlichkeitsarbeit, Dresden, 18 S.,
Download pdf (1.394 kb)
M. Rieder (2016): Wespen. Kein Grund zur Panik. die umweltberatung, Wien,
Download pdf (604 kb)
K. Zimmermann (2018): Wespen und Hornissen als Kulturfolger. inatura Merkblatt,
Download pdf (573 kb)
H. Bellmann (2005): Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas. 2. Aufl. Franchk-Komos, Stuttgart, 336 S.