Schnecken im Garten
Ökologische Schneckenbekämpfung
Hobbygärtner kennen das: Vom neu angepflanzten Gemüse, den jungen Keimlingen sind nach einer Nacht nur noch mit Schleim überzogene Reste übrig. Hier waren Schnecken am Werk. Vor allem eine Art wurde in vielen Gärten zu Plage - die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus).
Die Verwendung von Gift zur Bekämpfung ist problematisch, da dies nicht nur die Schnecken tötet, sondern auch zahlreiche weitere Tiere gefährdet. Selbst für den Menschen sind die meisten Schneckenkörner giftig – sie können unter anderem Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Atemnot auslösen. Daher ist einer ökologischen Schneckenbekämpfung der Vorzug zu geben.
Bodenaufbereitung und Pflanzung
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Beete nach den ersten Frösten lockern, um überwinternde Schnecken und Eier aus den geschützten Verstecken an die Oberfläche zu befördern, wo sie der rauen Witterung ausgesetzt sind und absterben. |
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In lockeren Gartenböden mit Krümelstruktur gibt es keine Spalten und Risse, in denen sich die Schnecken bei Trockenheit zurück ziehen können. Eine optimale Bodenpflege hilft deshalb die Schneckenplage zu reduzieren:
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Den Bodensäuregrad (pH-Wert) ausgleichen: Der optimale pH-Wert für Gartenböden beträgt 6 bis 7 – bei zu sauren Böden kann der pH-Wert mit Kalk erhöht werden, ist er zu hoch, hilft Urgesteinsmehl. |
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Mit Kompost düngen: Die organische Substanz des Kompost löst die feinen Lehm- und Tonpartikel im Boden voneinander, so dass aus Klumpen immer feinere, stabile Krümel entstehen. Kunstdünger hingegen verschlechtert die Bodenstruktur. | => |
Für eine gute Bodenlockerung auch nach der Saat bzw Pflanzung sorgen - Bodenbearbeitung aber nur bei trockenem Wetter durchführen. |
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Ist eine tiefe Bodenbearbeitung nötig, so spät als möglich im Jahr – nach der Eiablage der Schnecken – durchführen. | |
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mehr zum Thema Ökologische Gartenbewirtschaftung | |
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Vorsicht beim Mulchen: Eine Mulchschicht aus organischem Material schützt den Boden vor Austrocknung, sorgt für eine schnellere Erwärmung und steigert die Aktivität von Bodenorganismen – auch Schnecken fühlen sich hier wohl. Deshalb nur eine dünne Schicht aus getrocknetem Laub, eventuell vermischt mit Stroh ausbringen. Auf keinen Fall frische Pflanzenabfälle und Rasenschnitt verwenden. |
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Keimlinge und Jungpflanzen sind besonders stark durch Schneckenfraß gefährdet: Neusaaten erfolgen meist nach einer mehr oder weniger langen Brachezeit, während der die Schnecken hungern mussten. Zudem sind die nährstoffreichen Keimblätter eine ausgezeichnete Nahrung.
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Erst säen, wenn der Boden genügend erwärmt ist: Je schneller die Pflanzen wachsen, desto geringer werden die Schäden durch Schneckenfraß sein. Großkörnige Samen deshalb auch über Nacht ins Wasser legen und bereits gequollen säen. Saatrillen schon zwei bis drei Sonnentage vor der Saat ziehen. |
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Samen mit Erde und Kompost zudecken und leicht andrücken – Schnecken können nämlich keine Löcher graben. |
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Vor allem bei Erstsaaten in noch ungepflanzten Beeten lohnt es sich, Köderpflanzen zwischen die Kulturreihen zu sähen. Am Besten geeignet sind Gartenkresse und Gelbsenf. Bei Bohnen- und Erbsenneusaaten können auch gehackte Küchenabfällen ausgelegt werden. Die verwesenden Abfälle ziehen Schnecken stark an und locken sie von den Keimlingen weg. | |
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Bestimmte Pflanzen werden von Schnecken gemieden – Salbei, Knoblauch, Liebstöckel, Majoran, Bohnenkraut, Kamille und Thymian wirken abschreckend auf Schnecken und können als "Barrieren" gepflanzt werden. | |
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Sorgfältige Unkrautbekämpfung: Wucherndes Unkraut schützt Schnecken vor Trockenheit und bietet unter Umständen abwechslungsreiches Schneckenfutter. Aus denselben Gründen sollten auch Gründüngungen erst im Spätsommer als Zweitkulturen gesät werden. Nicht winterharte Pflanzen, die mit dem Frost absterben, sind besser geeignet, weil dann zum Umbruch im Frühjahr kein frisches Pflanzenmaterial mehr vorhanden ist, das den Schnecken als Nahrung dient. |
Bewässerung
Schnecken lieben Feuchtigkeit. Bei trockener Witterung ist die Aktivität der Schnecken eingeschränkt. Viele Tiere bleiben im Boden, wo sie vor Austrocknung geschützt sind. Nur in unregelmäßigen Abständen kommen sie für kurze Zeit an die Oberfläche, um den Hunger zu stillen. Vermögen sie während dieser Zeit aber nicht genügend Wasser aufzunehmen, werden sie immer schwächer und gehen infolge zu großen Wasserverlustes schließlich zugrunde.
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Nie abends gießen. |
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Beim Gießen grundsätzlich darauf achten, dass der Gartenboden zwischen den Reihen trocken bleibt und nur die Pflanzen Wasser erhalten. |
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Ganzflächiges Berieseln von Beeten und Rasen lockt viele Schnecken aus ihren Verstecken. Ist eine Beregnungsanlage unbedingt nötig, die Anlage möglichst am frühen Morgen einschalten. So selten wie möglich berieseln, aber viel Wasser auf einmal verabreichen. |
Wanderschranken
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Schneckenzäune sind mechanische Wanderschranken und haben sich als sehr wirksam erwiesen.
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Sie bestehen aus verzinktem Blech: Blechstärke etwa 1 mm, Höhe 25 bis 30 cm, einen Streifen von etwa 5 cm an der Oberkante ist im Winkel von 45 ° nach außen gebogen. |
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Etwa 10 cm tief eingraben, auch über dem Boden sollten sich etwa 10 cm Zaun befinden. |
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Der Zaun muss frei stehen und darf keinen Kontakt mit Gemüse oder Gras haben – eine zusätzliche Plattenumrandung löst dieses Problem dauerhaft und effektiv. | |
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Rechtzeitig im Frühjahr aufstellen und regelmäßig kontrollieren, ob der Zaun dicht ist. | |
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Innerhalb des Zaunbereichs verbliebene Nacktschnecken durch Köder und Absammeln entfernen – Holzlatten, alte Dachziegel oder umgedrehte Blumentöpfe werden als willkommene Schlafplätze angenommen. | |
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Einzlne Pflanzen können durch einen Schneckenkragen geschützt werden. | |
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Sperrstreifen als Wanderhindernisse machen sich zunutze, dass Schnecken ungern auf trockenen Unterlagen kriechen und werden so angelegt, dass die Schnecken in jedem Fall darüber kriechen müssen, um ins Gemüsebeet zu gelangen.
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Ein Belag aus Baumrinde ist eine gute Wanderschranke, die jedoch schon im zweiten Jahr ihre Wirksamkeit verliert und erneuert werden muss. |
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Kostengünstig ist Sägemehl. Wirksam ist eine 5 bis 10 cm starke und mindestens 80 cm breite Wanderschranke. Feuchtes Sägemehl verliert rasch seine Wirkung, daher muss regelmäßig erneuert werden. |
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Auch Asche oder Getreidespreu können verwendet werden, müssen aber unbedingt mit einer Überdachung vor Regen geschützt werden, da sie im feuchten Zustand nicht mehr wirksam sind. | |
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Branntkalk (Kalkstickstoff) kann bei schweren Böden verwendet werden. Der Sperrstreifen muss etwa 30 cm breit sein. Auch Branntkalk verliert nach Regen und Taubildung die Wirksamkeit und muss erneuert werden. | |
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Ködern und Fangen
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Händisches Sammeln hilft nur, wenn es konsequent und sorgfältig durchgeführt wird. Ideale Zeit ist abends, nach einem warmen Regen und früh morgens. |
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Köder werden häufchenweise im Garten ausgelegt, die Schnecken abends oder frühmorgens abgesammelt.
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Köder nur kurze Zeit (maximal 2 Tage) verwenden, da auch Schnecken von außerhalb angelockt werden. |
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Geeignete Ködermittel sind zB Weizenkleie, Küchen- und Ernteabfälle, Schalen von Zitrusfrüchten oder ein Gemisch aus 200 g befeuchteter Weizenkleie und 50 g Katzen- oder Hundebiskuites; die Biskuites werden in Wasser vorgequollen, damit sie beim Durchmischen mit der Kleie zerfallen. |
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Die besten Fangquoten ergeben sich bei einem Köderhäufchen pro halbem m². | |
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Bierfallen können unter Umständen mehr Schaden anrichten als sie nutzen.
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Bierfallen ziehen Schnecken von außerhalb des Gartens an – ein Einsatz macht deshalb nur in Kombination mit einem Schneckenzaun Sinn. |
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Nur wenige Schnecken kriechen tatsächlich in die Fallen – deshalb die angelockten Schnecken regelmäßig absammeln. |
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Bierfallen nicht ebenerdig eingraben, damit keine anderen Gartenbewohner hineinfallen und ertrinken. | |
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Wohin mit den eingesammelten Schnecken? Wenn Sie die Schnecken endgültig loswerden wollen, soll das Überbrühen mit siedend heißem Wasser den Tod innerhalb weniger Sekunden herbeiführen. Schnecken nicht mit Salz bestreuen - der Tod durch die langsame Entwässerung ist sehr qualvoll.
Nacktschnecken sind Kannibalen, die ihre toten Artgenossen rasch auffressen. Tote Schnecken deshalb vergraben oder kompostieren, damit keine neuen angelockt werden.
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Natürliche Feinde fördern
Schnecken werden von Igeln, Blindschleichen, Kröten, manchen Vögeln, Spitzmäusen, Maulwürfen und großen Laufkäfern gefressen. Allerdings schmecken heimische Nacktschnecken wesentlich besser als die Spanische Wegschnecke, die meist nur ungern genommen wird.
Bei der Biologischen Schneckenbekämpfung helfen auch Hühner und Laufenten. Besonders Indische Laufenten haben sich in den letzten Jahren einen Namen als Schneckenvertilger gemacht. Inzwischen ist es sogar möglich, Enten zur Schneckenbekämpfung zu mieten.
Unterlagen / Links
C. Grabner & H. Suter (1995): Schneckenbekämpfung ohne Gift. Erfolgstips für den Garten ohne Schnecken. Franckh-Kosmos, Stuttgart, 72 S.
M. Pendl (2009): Ökologische Schneckenbekämpfung im Garten. Tipps zum Vorbeugen und Bekämpfen von lästigen Schnecken. die umweltberatung, Wien,
Download pdf (205 kb)
S. Meyer (2010): Stichwort Schnecken. Stadt Luzern öko-forum, 15 S.,
Download pdf (704 kb)
Pro Igel: Alle Jahre wieder. Der Kampf gegen die Schnecken. 8 S.,
Download pdf (727 kb)
H. Becherer (2003): Schnecken. Baudepartement Basel-Stadt - Stadtgärtnerei und Friedhöfe, Basel, auf
www.yumpu.com lesen
S. Meys & R. Alf (2013): Schneckenalarm! So machen Sie Ihren Garten zur schneckenberuhigten Zone. 4. überarbeitete und erweiterte Neuauflage, pala-Verlag, Darmstadt, 139 S.
R. Kring & F. Kring (2006): Schnecken. Ursachen und Bekämpfung der Schneckenplage. ERF Verlag Südtirol, 182 S.
Die lebende Welt der Weichtiere - Schnecken:
www.weichtiere.at