Naturnahe Gartenteiche
Ökosystem im Garten
 
 
Wasserflächen bereichern Gärten optisch, sind wertvolle Lebensräume und erhöhen den Erholungswert. Egal ob winziges Minibiotop, Teich oder großzügiger Schwimmteich - bei naturnaher Gestaltung werden Gewässer schnell von einer erstaunlichen Vielfalt an Tieren und Pflanzen besiedelt. Einige Grundsätze sind zu beachten, damit der Pflegeaufwand begrenzt werden kann und Teiche zu ökologisch interessanten Lebensräumen werden.
 
 
Grundsätze der Gestaltung von Gartenteichen
 
•   Lage und Beschattung: Im Idealfall wird ein Gartenteich teilweise beschattet, liegt aber nicht direkt unter einem Baum. Eine zeitweise Beschattung wirkt einer zu starken Erwärmung im Sommer entgegen; trotzdem sollte die Sonne den Teich möglichst außerhalb der Mittagszeit für mehrere Stunden erreichen. Wenn Bäume und Sträucher in einem Mindestabstand von 3 m zum Gewässer gepflanzt werden, ergeben sich weniger Probleme durch Falllaub. Und die Wurzeln beschädigen die Teichabdichtung nicht.
 
•   Form und Größe: Diese sollten in optimaler Proportion zum Rest des Gartens stehen. Prinzipiell gilt: je größer der Teich, desto besser die Fähigkeit zur Selbstreinigung. Teiche werden so zu kleinen selbsterhaltenden Ökosystemen. Für naturnah gestaltete Teiche ist eine Mindestgröße von 8 - 10 m² zu empfehlen. Zu beachten ist, dass die Uferbepflanzung die offene Wasserfläche verkleinert.
 
•   Ufergestaltung: Ein Gartenteich sollte unterschiedliche Tiefenzonen und einen ausgeprägten Uferbereich aufweisen. Dies erfolgt durch einen gestuften Aushub. Dadurch entwickeln sich eine Sumpfzone (0 - 30 cm tief) und Flachwasserzone (30 - 50 cm). Lange und vielgestaltige Uferlinien verlängern die wertvolle Kontaktzone zwischen Wasser und Land. Die Böschungen sollten nicht steiler als 1:2 (ca 30°) angelegt werden, damit das Substrat nicht abrutscht. Fertigteiche aus Kunststoff sind wegen der oft fehlenden flachen Ufer meist nicht zu empfehlen. Sind die Ufer steil, ist eine Ausstiegshilfe für ins Wasser gefallene Tiere wie Igel oder Mäuse wichtig. In der Uferzone lassen sich mit Steinen, Ästen und Baumstümpfen Kleinstrukturen schaffen.
Ein Abschnitt des Ufers – ideal an der Südseite, so dass Beobachter nicht in die Sonne schauen müssen – kann als Zugang mit Natursteinplatten oder Kies befestigt werden. Dies verhindert Trittschäden und ist bei Schulteichen auf jeden Fall zu empfehlen.
=> mehr zum Thema Schule und Naturschutz
 
•   Wassertiefe: Wenn Gartenteiche zumindest an einer Stelle mindestens 1 m tief sind, frieren sie im Winter nicht völlig durch. Dies ist wichtig, wenn Fische eingesetzt werden. Manche Amphibien, beispielsweise Wasserfrösche, überwintern ebenfalls im Gewässer.
Aber auch Teiche mit geringerer Wassertiefe können zu attraktiven Gestaltungselementen im Garten werden: Viele Sumpfpflanzen benötigen keine großen Wassertiefen. Empfindliche Amphibien wie Molche, Unken oder Laubfrösche bevorzugen sogar seichte Gewässer, da das Durchfrieren im Winter verhindert, dass sich ihre Fressfeinde wie Fische, Libellenlarven oder Wasserkäfer im Gewässer halten können.
 
•   Abdichtung:Dazu werden meist Teichfolien verwendet. Eine natürliche, aber aufwändige Alternative ist eine Abdichtung mit Lehm oder Ton. Dabei ist ein Lehmschlag mit mindestens 50 cm Stärke, besser 1 m, vorzusehen. Aber selbst dann besteht die Gefahr, dass Röhrichtpflanzen oder Wurzeln von Gehölzen die Lehmschicht durchstoßen. Teichfolien sind bei richtiger Verlegung absolut dicht, wurzelfest, dehn- und reißfest, verrottungssicher, UV- und forstbeständig. PVC-Folien enthalten Schwermetalle und Weichmacher, die mit der Zeit freigesetzt werden. Umweltfreundlicher sind Teichfolien aus alternativen Kunststoffen, zB aus Polyethylen (PE), oder aus Kautschuk. Bei steinigem Untergrund ist zum Schutz der Folie eine Schicht Feinsand (5 cm bis 10 cm dick) zu empfehlen, die mit Vlies und darüber möglichst faltenfrei mit der Teichfolie überdeckt wird. Die Teichfolie sollte am Rand aus dem Boden ragen, da sonst die angrenzende Erde das Teichwasser absaugt.
 
•   Pflanzsubstrat: Als Bodensubstrat für Gartenteiche eigenen sich Sand, Kies und Steine. Nährstoffarmes Material beugt einer übermäßigen Algenentwicklung vor. Organische Ablagerungen bilden sich von selbst und meist rascher als gewünscht. Als Untergrund für Wasserpflanzen kann ein Lehm-Sand-Gemisch (im Verhältnis 1:3) oder eine spezielle Teicherde verwendet werden. Auf keinen Fall darf das Substrat gedüngt sein.
 
•   Bepflanzung: Wasserpflanzen stellen sich früher oder später von selbst ein. Rohrkolben zählen zu den ersten Spontanbesiedlern. Meist wird jedoch mit einer Initialbepflanzung nachgeholfen. Dafür sollten heimische Arten verwendet werden. Besondere Vorsicht ist bei schnell wachsenden Pflanzen wie Schilf und Rohrkolben geboten – sie überwuchern den Teich innerhalb kurzer Zeit. Werden wüchsige Arten in Körbe gesetzt lässt sich deren Ausbreitung eindämmen. Mindestens 40 % der Wasseroberfläche sollten frei von Pflanzen bleiben.
 
•   Tiere: Viele Tiere finden ihren Weg in den Gartenteich ganz von selbst. Wer eine vielfältige Tierwelt beobachten möchte, muss auf Fischbesatz verzichten. Fische führen besonders in kleinen und mittleren Teichen zur ökologischen Verarmung, weil sie Wasserinsekten, Schnecken und Kaulquappen fressen. Neue Teiche können mit Wasser aus einem bestehenden Gewässer „geimpft“ werden. Auf diese Weise gelangt eine vielfältige Auswahl an Bakterien, Planktonorganismen und verschiedenen Larvenstadien in den Teich. Größere Tiere, insbesondere Amphibien, sind geschützt und dürfen nicht aus natürlichen Gewässern entnommen werden.
 
•   Sicherungsmaßnahmen: Spielen Kinder im Garten, ist unbedingt auf ausreichende Sicherungsmaßnahmen zu achten! Kleine Gewässer können mit Baustahlgitter überdeckt werden, bei größeren ist eine Abzäunung zu empfehlen.
 
 
Pflege des Gartenteichs
 
•   Kein Chemieeinsatz: Ein naturnaher Teich ist normalerweise sehr pflegeleicht. Auf den Einsatz von Chemikalien ist zu verzichten.
 
•   Algen: Probleme mit Algen entstehen vor allem durch ein hohes Nährstoffangebot und / oder durch zu starke Sonneneinstrahlung. Auch neu angelegte Teiche zeigen – solange sich das ökologische Gleichgewicht noch nicht eingespielt hat – oft eine starke Algenentwicklung. Eine vielfältige Bepflanzung mit Sumpf-, Wasser- und beschattenden Schwimmpflanzen hemmt die Algenentwicklung. An der Wasseroberfläche schwimmende Algen können abgefischt werden; dadurch werden auch Nährstoffe entfernt. Oft ist nur ausreichend Geduld seitens der Teichbesitzer erforderlich, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Algen, Wasserpflanzen und Kleintieren einstellt und das Algenproblem sich von selbst löst.
 
•   Laub: Größere Mengen an Laub und verrottenden Pflanzen sollten im Herbst entfernt werden. Spannnetze können verhindern, dass Laub ins Gewässer gelangt.
 
•   Bodenschlamm: In Schwimmteichen sollte alle paar Jahre der Schlamm am Teichboden abgesaugt werden. Falls erforderlich, ist Faulschlamm auch aus Gartenteichen vorsichtig zu entfernen. Dies verhindert die Verlandung kleiner Teiche.
 
•   Röhrichtpflanzen: Vertrocknende Stängel von Röhrichtpflanzen sollten über den Winter bis zum Frühling stehen gelassen werden oder zumindest 10 cm oberhalb der Wasseroberfläche abgeschnitten werden. Ihre hohlen Stängel sorgen auch bei Eisbedeckung für einen Gasaustausch und belüften den Teich. Außerdem dienen sie Insekten als Winterquartier.
 
 
Schwimmteiche
 
Ein Schwimmteich ist die naturnahe, chlorfreie Alternative zum Swimmingpool. Schwimmteiche weisen einen tiefen, abgegrenzten und unbepflanzten Schwimmbereich und eine flache, mit Pflanzen bewachsene Regenerationszone auf, in der das Wasser gereinigt und durch die Sonne erwärmt wird. Wichtig sind eine fachgerechte Planung und Ausführung. Im Zweifelsfall sollte professioneller Rat eingeholt werden.
Der Platzbedarf ist mit mindestens 100 m² etwa doppelt so groß wie für ein konventionelles Schwimmbecken. Auch die Errichtungskosten sind höher, dafür fallen aber keine laufenden Kosten für den Betrieb ab. Die Pflanzzone sollte die Hälfte, besser zwei Drittel der Wasserfläche umfassen. Auch für Schwimmteiche gilt: Je größer, desto besser funktioniert die natürliche Selbstreinigung und desto stabiler ist das ökologische Gleichgewicht.
 
 
Unterlagen / Links
 
S. Meyer (2010): Stichwort Naturnaher Gartenteich. öko-forum Stadt Luzern, 19 S., Download pdf (785 kb)
S. Katzmann & I. Tributsch (2009): Der Teich im Garten. Gartenteich und Schwimmteich - Oasen zum Wohlfühlen. Download auf yumpu.com
J. Fricke & K. Zwerger (2004): Gestalten mit Wasser. Der NÖ Naturgarten-Ratgeber Natur im Garten – Gesund halten, was uns gesund hält 15, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, St. Pölten, 14 S., Download auf yumpu.com
Kuratorium für Schutz und Sicherheit (2005): Maßnahmen zur Absicherung von Biotopen und Schwimmteichen. Kuratorium für Schutz und Sicherheit, Wien, 14 S., Download auf yumpu.com
M. Engel (2009): Tipps zur Sicherung von Kleingewässern. bfu-Fachdokumentation 2.026, bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bern, 31 S., Download pdf (3.529 kb)
W. Franke (2000): Faszination Gartenteich. BLV Verlagsgesellschaft, München, 183 S.
P. Beck, A. Throll, T. Helberg, F. Hößler, P. Kölle, F. Kullmann & R. Witt (2008): Das Komos-Handbuch Gartenteich. Planung - Anlage – Bau. Neue Trends und Technik, Mit 500 Tieren und Pflanzen. 2. aktualisierte Neuauflage, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 253 S.
J. Redemann & P. Schütz (2002): Anlage eines Gartenteichs. Infoblätter Naturgarten 29, 2. Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes Nordrhein-Westfalen (NUA) und Arbeitskreis VHS-Biogarten, Download pdf (157 kb)
S. Head (2007): Garden ponds and boggy areas: havens for wildlife. Natural England, 27 S., Download pdf (953 kb)
S. Meyer (2010): Stichwort Amphibien-Garten, öko-forum Stadt Luzern, 23 S., Download pdf (2.266 kb)
 
 
letzte Änderung Juni 2009, © UMG
 
   

 
 
Naturnahe Gartenteiche
Ökosystem im Garten
 
Wasserflächen bereichern Gärten optisch, sind wertvolle Lebensräume und erhöhen den Erholungswert. Egal ob winziges Minibiotop, Teich oder großzügiger Schwimmteich - bei naturnaher Gestaltung werden Gewässer schnell von einer erstaunlichen Vielfalt an Tieren und Pflanzen besiedelt. Einige Grundsätze sind zu beachten, damit der Pflegeaufwand begrenzt werden kann und Teiche zu ökologisch interessanten Lebensräumen werden.
 
 
Grundsätze der Gestaltung von Gartenteichen
 
•   Lage und Beschattung: Im Idealfall wird ein Gartenteich teilweise beschattet, liegt aber nicht direkt unter einem Baum. Eine zeitweise Beschattung wirkt einer zu starken Erwärmung im Sommer entgegen; trotzdem sollte die Sonne den Teich möglichst außerhalb der Mittagszeit für mehrere Stunden erreichen. Wenn Bäume und Sträucher in einem Mindestabstand von 3 m zum Gewässer gepflanzt werden, ergeben sich weniger Probleme durch Falllaub. Und die Wurzeln beschädigen die Teichabdichtung nicht.
 
•   Form und Größe: Diese sollten in optimaler Proportion zum Rest des Gartens stehen. Prinzipiell gilt: je größer der Teich, desto besser die Fähigkeit zur Selbstreinigung. Teiche werden so zu kleinen selbsterhaltenden Ökosystemen. Für naturnah gestaltete Teiche ist eine Mindestgröße von 8 - 10 m² zu empfehlen. Zu beachten ist, dass die Uferbepflanzung die offene Wasserfläche verkleinert.
 
•   Ufergestaltung: Ein Gartenteich sollte unterschiedliche Tiefenzonen und einen ausgeprägten Uferbereich aufweisen. Dies erfolgt durch einen gestuften Aushub. Dadurch entwickeln sich eine Sumpfzone (0 - 30 cm tief) und Flachwasserzone (30 - 50 cm). Lange und vielgestaltige Uferlinien verlängern die wertvolle Kontaktzone zwischen Wasser und Land. Die Böschungen sollten nicht steiler als 1:2 (ca 30°) angelegt werden, damit das Substrat nicht abrutscht. Fertigteiche aus Kunststoff sind wegen der oft fehlenden flachen Ufer meist nicht zu empfehlen. Sind die Ufer steil, ist eine Ausstiegshilfe für ins Wasser gefallene Tiere wie Igel oder Mäuse wichtig. In der Uferzone lassen sich mit Steinen, Ästen und Baumstümpfen Kleinstrukturen schaffen.
Ein Abschnitt des Ufers – ideal an der Südseite, so dass Beobachter nicht in die Sonne schauen müssen – kann als Zugang mit Natursteinplatten oder Kies befestigt werden. Dies verhindert Trittschäden und ist bei Schulteichen auf jeden Fall zu empfehlen.
=> mehr zum Thema Schule und Naturschutz
 
•   Wassertiefe: Wenn Gartenteiche zumindest an einer Stelle mindestens 1 m tief sind, frieren sie im Winter nicht völlig durch. Dies ist wichtig, wenn Fische eingesetzt werden. Manche Amphibien, beispielsweise Wasserfrösche, überwintern ebenfalls im Gewässer.
Aber auch Teiche mit geringerer Wassertiefe können zu attraktiven Gestaltungselementen im Garten werden: Viele Sumpfpflanzen benötigen keine großen Wassertiefen. Empfindliche Amphibien wie Molche, Unken oder Laubfrösche bevorzugen sogar seichte Gewässer, da das Durchfrieren im Winter verhindert, dass sich ihre Fressfeinde wie Fische, Libellenlarven oder Wasserkäfer im Gewässer halten können.
 
•   Abdichtung: Dazu werden meist Teichfolien verwendet. Eine natürliche, aber aufwändige Alternative ist eine Abdichtung mit Lehm oder Ton. Dabei ist ein Lehmschlag mit mindestens 50 cm Stärke, besser 1 m, vorzusehen. Aber selbst dann besteht die Gefahr, dass Röhrichtpflanzen oder Wurzeln von Gehölzen die Lehmschicht durchstoßen. Teichfolien sind bei richtiger Verlegung absolut dicht, wurzelfest, dehn- und reißfest, verrottungssicher, UV- und forstbeständig. PVC-Folien enthalten Schwermetalle und Weichmacher, die mit der Zeit freigesetzt werden. Umweltfreundlicher sind Teichfolien aus alternativen Kunststoffen, zB aus Polyethylen (PE), oder aus Kautschuk. Bei steinigem Untergrund ist zum Schutz der Folie eine Schicht Feinsand (5 cm bis 10 cm dick) zu empfehlen, die mit Vlies und darüber möglichst faltenfrei mit der Teichfolie überdeckt wird. Die Teichfolie sollte am Rand aus dem Boden ragen, da sonst die angrenzende Erde das Teichwasser absaugt.
 
•   Pflanzsubstrat: Als Bodensubstrat für Gartenteiche eigenen sich Sand, Kies und Steine. Nährstoffarmes Material beugt einer übermäßigen Algenentwicklung vor. Organische Ablagerungen bilden sich von selbst und meist rascher als gewünscht. Als Untergrund für Wasserpflanzen kann ein Lehm-Sand-Gemisch (im Verhältnis 1:3) oder eine spezielle Teicherde verwendet werden. Auf keinen Fall darf das Substrat gedüngt sein.
 
•   Bepflanzung: Wasserpflanzen stellen sich früher oder später von selbst ein. Rohrkolben zählen zu den ersten Spontanbesiedlern. Meist wird jedoch mit einer Initialbepflanzung nachgeholfen. Dafür sollten heimische Arten verwendet werden. Besondere Vorsicht ist bei schnell wachsenden Pflanzen wie Schilf und Rohrkolben geboten – sie überwuchern den Teich innerhalb kurzer Zeit. Werden wüchsige Arten in Körbe gesetzt lässt sich deren Ausbreitung eindämmen. Mindestens 40 % der Wasseroberfläche sollten frei von Pflanzen bleiben.
 
•   Tiere: Viele Tiere finden ihren Weg in den Gartenteich ganz von selbst. Wer eine vielfältige Tierwelt beobachten möchte, muss auf Fischbesatz verzichten. Fische führen besonders in kleinen und mittleren Teichen zur ökologischen Verarmung, weil sie Wasserinsekten, Schnecken und Kaulquappen fressen. Neue Teiche können mit Wasser aus einem bestehenden Gewässer „geimpft“ werden. Auf diese Weise gelangt eine vielfältige Auswahl an Bakterien, Planktonorganismen und verschiedenen Larvenstadien in den Teich. Größere Tiere, insbesondere Amphibien, sind geschützt und dürfen nicht aus natürlichen Gewässern entnommen werden.
 
•   Sicherungsmaßnahmen: Spielen Kinder im Garten, ist unbedingt auf ausreichende Sicherungsmaßnahmen zu achten! Kleine Gewässer können mit Baustahlgitter überdeckt werden, bei größeren ist eine Abzäunung zu empfehlen.
 
 
Pflege des Gartenteichs
 
•   Kein Chemieeinsatz: Ein naturnaher Teich ist normalerweise sehr pflegeleicht. Auf den Einsatz von Chemikalien ist zu verzichten.
 
•   Algen: Probleme mit Algen entstehen vor allem durch ein hohes Nährstoffangebot und / oder durch zu starke Sonneneinstrahlung. Auch neu angelegte Teiche zeigen – solange sich das ökologische Gleichgewicht noch nicht eingespielt hat – oft eine starke Algenentwicklung. Eine vielfältige Bepflanzung mit Sumpf-, Wasser- und beschattenden Schwimmpflanzen hemmt die Algenentwicklung. An der Wasseroberfläche schwimmende Algen können abgefischt werden; dadurch werden auch Nährstoffe entfernt. Oft ist nur ausreichend Geduld seitens der Teichbesitzer erforderlich, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Algen, Wasserpflanzen und Kleintieren einstellt und das Algenproblem sich von selbst löst.
 
•   Laub: Größere Mengen an Laub und verrottenden Pflanzen sollten im Herbst entfernt werden. Spannnetze können verhindern, dass Laub ins Gewässer gelangt.
 
•   Bodenschlamm: In Schwimmteichen sollte alle paar Jahre der Schlamm am Teichboden abgesaugt werden. Falls erforderlich, ist Faulschlamm auch aus Gartenteichen vorsichtig zu entfernen. Dies verhindert die Verlandung kleiner Teiche.
 
•   Röhrichtpflanzen: Vertrocknende Stängel von Röhrichtpflanzen sollten über den Winter bis zum Frühling stehen gelassen werden oder zumindest 10 cm oberhalb der Wasseroberfläche abgeschnitten werden. Ihre hohlen Stängel sorgen auch bei Eisbedeckung für einen Gasaustausch und belüften den Teich. Außerdem dienen sie Insekten als Winterquartier.
 
 
Schwimmteiche
 
Ein Schwimmteich ist die naturnahe, chlorfreie Alternative zum Swimmingpool. Schwimmteiche weisen einen tiefen, abgegrenzten und unbepflanzten Schwimmbereich und eine flache, mit Pflanzen bewachsene Regenerationszone auf, in der das Wasser gereinigt und durch die Sonne erwärmt wird. Wichtig sind eine fachgerechte Planung und Ausführung. Im Zweifelsfall sollte professioneller Rat eingeholt werden.
Der Platzbedarf ist mit mindestens 100 m² etwa doppelt so groß wie für ein konventionelles Schwimmbecken. Auch die Errichtungskosten sind höher, dafür fallen aber keine laufenden Kosten für den Betrieb ab. Die Pflanzzone sollte die Hälfte, besser zwei Drittel der Wasserfläche umfassen. Auch für Schwimmteiche gilt: Je größer, desto besser funktioniert die natürliche Selbstreinigung und desto stabiler ist das ökologische Gleichgewicht.
 
 
Unterlagen / Links
 
S. Meyer (2010): Stichwort Naturnaher Gartenteich. öko-forum Stadt Luzern, 19 S., Download pdf (785 kb)
S. Katzmann & I. Tributsch (2009): Der Teich im Garten. Gartenteich und Schwimmteich - Oasen zum Wohlfühlen. Download auf yumpu.com
J. Fricke & K. Zwerger (2004): Gestalten mit Wasser. Der NÖ Naturgarten-Ratgeber Natur im Garten – Gesund halten, was uns gesund hält 15, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, St. Pölten, 14 S., Download auf yumpu.com
Kuratorium für Schutz und Sicherheit (2005): Maßnahmen zur Absicherung von Biotopen und Schwimmteichen. Kuratorium für Schutz und Sicherheit, Wien, 14 S., Download auf yumpu.com
M. Engel (2009): Tipps zur Sicherung von Kleingewässern. bfu-Fachdokumentation 2.026, bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bern, 31 S., Download pdf (3.529 kb)
W. Franke (2000): Faszination Gartenteich. BLV Verlagsgesellschaft, München, 183 S.
P. Beck, A. Throll, T. Helberg, F. Hößler, P. Kölle, F. Kullmann & R. Witt (2008): Das Komos-Handbuch Gartenteich. Planung - Anlage – Bau. Neue Trends und Technik, Mit 500 Tieren und Pflanzen. 2. aktualisierte Neuauflage, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 253 S.
J. Redemann & P. Schütz (2002): Anlage eines Gartenteichs. Infoblätter Naturgarten 29, 2. Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes Nordrhein-Westfalen (NUA) und Arbeitskreis VHS-Biogarten, Download pdf (157 kb)
S. Head (2007): Garden ponds and boggy areas: havens for wildlife. Natural England, 27 S., Download pdf (953 kb)
S. Meyer (2010): Stichwort Amphibien-Garten, öko-forum Stadt Luzern, 23 S., Download pdf (2.266 kb)  
 

 


UMG Umweltbüro Grabher | Meinradgasse 3, A-6900 Bregenz
T +43 (0)5574 65564 | F +43 (0)5574 655644
office@umg.at | www.umg.at  
 
www.naturtipps.com/gartenteich.html
Stand Juni 2009